Tod kam im Schlaf

Hunderte Tote nach Felssturz in Ägypten?

Ausland
08.09.2008 09:37
Riesige Gesteinsbrocken haben bei einem Felssturz eine ganze Elendssiedlung südlich von Kairo unter sich begraben. Mindestens 24 Menschen kamen bei dem Unglück am Samstag ums Leben, etwa 35 wurden verletzt. Die Behörden befürchten allerdings viele weitere Todesopfer, da nach Berichten von Augenzeugen bis zu 500 Menschen verschüttet wurden. Die herabstürzenden Felsen mit einem Gewicht von 60 bis 70 Tonnen hatten sich von den Klippen der Mukattam-Hügel gelöst, unter denen das Slum-Viertel Manschijet Nasr errichtet worden war. Rund 50 Behausungen - darunter ein sechsstöckiges Haus - wurden zerstört.

Die Bewohner wurden am frühen Samstagmorgen zumeist noch im Schlaf von dem Felssturz überrascht. Es dauerte lange, bis die Rettungskräfte eintrafen, sodass die Menschen zunächst mit bloßen Händen nach möglichen Opfern suchten. Dies steigerte den ohnehin weit verbreiteten Unmut über die ägyptischen Behörden. Dem Sender Al Jazeera erzählten Bewohner des Slums, dass sie schon mehrfach bei den Behörden Beschwerden eingereicht hätten, weil immer wieder herabfallende Felsstücke Teile ihrer Unterkünfte beschädigt hatten.

Abwassersystem schuld an Katastrophe?
Als Ursache für den Felssturz wird ein mangelndes Abwassersystem der Siedlungen auf dem Plateau über den Klippen vermutet. Dort oben werde das Abwasser schlicht zu den Felsen geleitet, die dadurch zerfressen würden, sagte der Lokalreporter Hani Rifaat der Nachrichtenagentur AP. Das Entsetzen der Bewohner ist groß: "Es war der reinste Horror", berichtete der 80-jährige Ibrahim Hassan dem britischen Sender BBC. "Als ich aus meinem Haus kam, war der ganze Hügel zusammengestürzt." Das ganze Viertel war mit einer dicken Staubschicht bedeckt.

Elendssiedlungen wie Manschijet Nasr werden in Ägypten häufig von Wanderarbeitern errichtet, die in der 17-Millionen-Metropole Kairo eine Beschäftigung suchen. Die Bauweise widerspricht in der Regel allen Sicherheitsvorschriften, und sanitäre Einrichtungen sind häufig nicht vorhanden.

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