Schmutzkampagne
Falsche Nacktfotos und Gerüchte um Palin-Affäre
Das mit einem zweifelhaften Ruf in Punkto Glaubwürdigkeit behaftete US-Magazin "National Enquirer" berichtet in seiner Ausgabe vom 5. September, Palin habe eine außereheliche Affäre mit einem Geschäftspartner ihres Ehemanns Todd gehabt. Todd Palin sei dahintergekommen und habe die Geschäftsbeziehung abgebrochen, heißt es in dem Artikel. Als Quelle nennt das Boulevardmagazin einen "Feind" der Gouverneurin von Alaska.
Das Büro von John McCain hat den Bericht als "boshafte Lüge" zurückgewiesen. Man prüfe rechtliche Schritte gegen den "National Enquirer", sagte McCain-Sprecher Steve Schmidt. "Die Schmierenkampagne gegen die Familie Palin muss aufhören", sagte Schmidt. Die Anschuldigungen seien "kategorisch falsch".
Wirbel um angebliche Nacktfotos
Aufregung herrscht auch rund um die offenbar gefälschten Bilder (siehe Foto im Hintergrund, ein Anti-US-Bericht einer russischen Online-Zeitschrift) von Sarah Palin. Eines davon zeigt etwa eine junge Frau, die sich nur notdürftig mit einem Tuch verhüllt. Angeblich sei das Bild im Jahr 1984 aufgenommen worden, als die damals 20-jährige Sarah Palin an einem Miss-Wettbewerb in ihrem Heimatstädtchen Wasilla in Alaska teilnahm. Palin war wirklich dabei und wurde sogar Vize-Miss-Alaska - allerdings angezogen. Andere Bilder sind ganz offensichtliche Fotomontagen, zeigen Palin als „Spring Break Girl“ beim Lüpfen ihres T-Shirts und oder als Pinup-Girl der Waffenlobby im knappen Bikini.
Palins Büro beeilte sich jedenfalls mitzuteilen, dass es sich bei der jungen Frau auf dem Bild nicht um die heute 44-jährige Gouverneurin von Alaska handle. Mittlerweile heißt es, die Halbnackte sei eine unbekannte Schauspielerin. Auch das Bild der Bikini-Dame mit Gewehr - Palin ist Jägerin und Mitglied der US-Waffenlobby - sei eine Fälschung.
Preisrichter: „Sie wollte mit Sex gewinnen“
Und ein weiteres Gerücht wurde von Palins Büro sofort als diffamierende Lüge bezeichnet: Einer der damaligen Preisrichter bei dem Schönheitswettbewerb behauptet, die Studentin Palin habe ihm angeboten, mit ihm und einer Freundin ins Bett zu gehen, sollte sie die Wahl gewinnen. Bei dem Mann handelt es sich wohl tatsächlich um einen Wichtigtuer. Positiv wirken sich solche Gerüchte aber keinesfalls aus. Schon gar nicht bei einer Politikerin, die sich vehement gegen Sexualerziehung in der Schule und für Programme zur Enthaltsamkeit bis zur Ehe stark macht und die diese Einstellung nicht einmal in ihrer eigenen Familie durchsetzen kann, wie das Eingeständnis der Schwangerschaft ihrer 17-jährigen Tochter Bristol beweist. Den Imageverlust unter den spießigen US-Konservativen konnte man auch damit nicht aufhalten, als am Mittwoch der Neo-Schwiegersohn und Kindsvater beim Parteitag eingespannt wurde (siehe Infobox).
… und Obama legt in den Umfragen zu
Der demokratische Konkurrent von McCain und Palin, Barack Obama, punktet indes einfach dadurch, indem er sich nobel zurückhält. „Die Familien der Kandidaten dürfen nicht in die Politik hineingezogen werden“, sagt er. „Ich werde jeden feuern, der versucht, das Rating der Demokraten durch die Einmischung in das Privatleben von Sarah Palin zu heben.“ Das kann Obama leicht sagen. Denn nach dem jüngsten Gleichstand vor einer Woche ist er in den Umfragen mit 50% zu 43% wieder deutlich davongezogen...
Von Christian Hauenstein, Kronen Zeitung, und krone.at
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