Schlampiger McCain

Skurriler Männer-Fragebogen reichte für Palin-Kür

Ausland
04.09.2008 17:11
Die anfänglich als Triumph gefeierte Kür seiner jungen Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin wird für John McCain immer mehr zur Peinlichkeit. Gleich nach der Enthüllung der Schwangerschaft von Palins 17-jähriger Tochter Bristol zu Beginn des republikanischen Parteitages in St. Paul, Minnesota, hieß es, McCain sei bei der Auswahl schlampig gewesen. Er habe nicht auf die Vergangenheit seiner Kandidatin geachtet und sie zu ungenau überprüft. Jetzt wurde bekannt, dass die 44-jährige Gouverneurin von Alaska zur Klärung ihrer Qualifikation offenbar bloß einen etwas dickeren Fragebogen ausfüllen musste, der noch dazu eher auf einen männlichen Kandidaten zugeschnitten war.

Mit den immer neuen Enthüllungen über ihr Privatleben ist Sarah Palin unter Druck geraten. Da war zuerst die Nachricht von der Schwangerschaft ihrer 17-jährigen Tochter Bristol. Dann wurde bekannt, dass sich Palin wegen einer Untersuchung zu einem möglichen Machtmissbrauch in Alaska (sie soll einen Spitzenbeamten entlassen haben, weil dieser ihren Ex-Schwager, einen Polizisten, nicht feuern wollte) einen Anwalt genommen hat und dass ihr Mann Todd vor zwei Jahrzehnten wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen wurde und nicht die Republikaner, sondern die Alaska Unabhängigkeitspartei unterstützt hat.

Palin beichtete McCain die Schwangerschaft
McCain, der Palin Ende vergangener Woche überraschend als seine Vizekandidatin aus dem Hut gezaubert hat, droht nun die Gefahr, dass die zunächst von Beobachtern als kluger Schachzug gelobte Berufung der konservativen Gouverneurin zur Belastung seines Wahlkampfs wird. Inzwischen gab es schon etliche kritische Fragen an Arthur Culvahouse, den Mann, der die Kandidatensuche für McCain koordiniert hatte. Auf die Frage, ob er wirklich alle möglichen Probleme im Lebenslauf von Palin überprüft habe, sagte Culvahouse: „Ich glaube schon.“ Culvahouse erklärte, Palin habe McCains Wahlkampfteam freiwillig von der Schwangerschaft ihrer Tochter und der Berufung des Anwalt berichtet, der sie wegen der Untersuchung zum möglichen Machtmissbrauch beraten soll.

"Haben Sie sich im Internet Pornografie heruntergeladen?"

Palin habe sich auch einer „vollen und kompletten“ Überprüfung ihres persönlichen Hintergrundes unterzogen, bevor McCain sie als seine Vizekandidatin ausgewählt habe. Nur die Art und Weise, mit welchen Mitteln und welcher Sorgfalt überprüft wurde, gibt zu denken: Die 44-Jährige hat nämlich bloß einen 70-Punkte-Fragebogen ausfüllen müssen, der noch dazu nicht unbedingt auf sie zugeschnitten war. Die Frage "Habe Sie jemals für Sex bezahlt?" würde man eher einem Mann stellen. Ebenso wie "Haben Sie sich im Internet Pornografie heruntergeladen?". Weitere Punkte waren "Waren Sie in ihrer Ehe treu?" oder "Haben Sie je Drogen genommen oder gekauft?" McCain soll nach ihrer Nominierung noch einen Detektivtrupp nach Alaska geschickt haben - doch da war es schon längst zu spät...
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