Tod am Laufband

Soul-Legende Isaac Hayes erlitt Schlaganfall

Adabei
13.08.2008 08:45
Isaac Hayes ist an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Die Ehefrau des 65-Jährigen, der als Legende des Memphis-Souls gilt und auch der erste schwarze Musiker war, der mit einem Oscar für den besten Filmsong gefeiert wurde, hatte ihn am Sonntag regungslos neben einem Fitness-Laufband in seinem Haus in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee gefunden. Das Gerät war noch in Betrieb, für Hayes kam jede Hilfe zu spät. Hayes war ein Trendsetter, der mit Glatze, Vollbart und dicken Goldketten im Rampenlicht glänzte und mit dunkler Stimme und magischen Rhythmen den Sound nachfolgender Generationen bestimmte. 2002 wurde der Soul-Pionier in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen. Er hinterlässt angeblich zwölf Kinder.

Spätestens durch den Kultfilm "Shaft" (1971) war Hayes weltweit bekannt geworden. Er gewann dafür außer dem Oscar auch zwei Grammys. Wochenlang thronte der orchestrale Soundtrack an der Spitze der Plattencharts. Eine weitere Grammy-Auszeichnung bekam er 1973 für das Album "Black Moses". Seinen Erfolg erklärte er später in einem CNN-Interview damit, dass er sich ständig weiter entwickle und versuche, "so jung wie möglich zu bleiben". Er wünschte, der heutige Nachwuchs hätte "ein bisschen mehr Substanz" und bemängelte: "Sie stehen quasi auf unseren Schultern. Viele merken es noch nicht einmal, weil sie so viel von mir abgucken." Hayes' erster Hit aus dem Jahr 1969, eine Sprechgesangversion von Glen Campbells "By The Time I Get To Phoenix", gilt als Vorreiter des Rap. Auch zählt er zu den am meisten gecoverten und gesampelten Interpreten der Hip-Hop-Szene.

In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen
Für seinen Erfolg musste Hayes hart arbeiten. Seine Eltern starben früh. Der Bub wuchs bei den Großeltern in ärmlichen Verhältnissen zwischen den Baumwollfeldern von Tennessee auf, das Piano-, Orgel- und Saxofonspielen brachte er sich selbst bei. Mit 16 kam er nach Memphis, brach die Schule ab und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch. Mitte der 60er-Jahre heuerte er als Songschreiber beim Soul-Label "Stax Records" an und schrieb dort mit dem Texter David Porter unter anderem Hits wie "Soul Man" und "When Something Is Wrong With My Baby".

Hayes arbeitete mit Musikgrößen wie Otis Redding und Barry White. 1967 legte er sein Solo-Debüt "Presenting Isaac Hayes" vor. Zwei Jahre später erstürmte er mit "Hot Buttered Soul" die Hitlisten, bevor ihm 1971 mit dem Album "Shaft" der endgültige Durchbruch gelang. Vor einem Jahr feierte Hayes in Memphis mit Kollegen wie Eddie Floyd das Jubiläum "50 Jahre Soul" und sagte: "Ich war fast von Anfang an ein Teil des Memphis-Souls, und weil die Erfolgsgeschichte weitergeht, bin ich stolz darauf, meinen Teil beizutragen."

Bekannt als „Chefkoch“ aus „South Park“
Doch die Bühne und das Plattenstudio waren ihm nie genug. Anfang der 80er-Jahre stieg er als Schauspieler ins Filmgeschäft ein. Im Kino war er unter anderem in "Die Klapperschlange" (1981), "Wild Christmas" (2000) und zuletzt in dem Independentdrama "Hustle & Flow" (2004) zu sehen. Auch in TV-Serien wie "Detektiv Rockford: Anruf genügt", "Das A-Team" oder "Miami Vice" spielte Hayes mit - meistens in der Rolle des Bösewichts. Als Produzent heimste er 2001 Kritikerlob für das von ihm auch arrangierte Alicia-Keys-Album "Songs In A Minor" ein.

Eine weitere Stimm-Karriere machte Hayes mit der Vertonung der "Chef"-Figur in der bissigen TV-Satire "South Park". Doch 2006 überraschte er die Produzenten mit einer vorzeitigen Kündigung. Die Sendung mache sich "unangemessen" über Religion und Glaubensfragen lustig und erzeuge dadurch Intoleranz, begründete der Scientology-Anhänger seinen Ausstieg.

Für die Rechte der Schwarzen in den USA hatte sich Hayes schon in den 60er-Jahren engagiert. Auch danach blieb er politisch und sozial aktiv. So gründete er 1999 die "Isaac Hayes Foundation", die weltweit unter anderem gegen den Analphabetismus kämpft. In Ghana wurde Hayes für sein humanitäres Engagement schon 1992 ehrenhalber zum König ernannt.

Hayes hat angeblich zwölf Kinder
Zu Hause umgab den Sänger, Komponisten, Produzenten und Schauspieler eine große Familie. Im Mai 2005 heiratete er zum vierten Mal. Mit Ehefrau Adjowa hat er drei Kinder, das jüngste, Sohn Nana Kwadjo Hayes, kam 2006 zur Welt. Nana Kwadjo ist der insgesamt vierte Sohn des Musikers. Einigen Quellen zufolge hinterlässt der Sänger zwölf Kinder, vierzehn Enkel und drei Urenkel.

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(Bild: kmm)



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