Sender geschockt
ARD-Kameramann wurde von Hamas gefoltert
Der Kameramann sei über die Arbeit der ARD ausgefragt worden. "Man wollte alles über die Mitarbeiter und Korrespondenten wissen, und warum die ARD 'so negativ' über die Hamas berichte", berichtete der Studioleiter. "Ihm wurde mitgeteilt, dass er wieder vorgeladen würde und unter Beobachtung stehe. Natürlich hat unser Mitarbeiter jetzt große Angst." Die Hamas warf Abu Saif vor, aktives Mitglied in der rivalisierenden Fatah zu sein, die auch für einen Bombenanschlag vom vergangenen Freitag in Gaza verantwortlich gemacht wird.
Der ARD-Vorsitzende Fritz Raff erklärte: "Wir sind natürlich erleichtert, dass Sawah Abu Saif frei ist. Dass er aber schwer misshandelt wurde, schockiert uns. Natürlich werden wir alles tun, ihm in dieser schwierigen Situation beizustehen." Raff fügte hinzu: "Wenn die Hamas in den Verhören mit Abu Saif wissen wollte, warum die ARD angeblich so negativ über sie berichte, hat sie selbst erneut Anlass dazu geliefert."
Raff betonte, die ARD berichte nicht negativ, sondern den Tatsachen entsprechend. "Wir müssen jetzt prüfen, wie eine weitere Berichterstattung aus Gaza gewährleistet werden kann, wenn die Hamas die Pressefreiheit dort offensichtlich mit Füßen tritt." Die ARD hatte aus Protest gegen die Festnahme des Kameramanns ihr Büro in Gaza geschlossen.
Der Fernsehdirektor des für das ARD-Studio Tel Aviv zuständigen Bayerischen Rundfunks, Gerhard Fuchs, erklärte: "Wann unter diesen Umständen unser Büro in Gaza die Berichterstattung wieder aufnehmen kann, werden wir sehr genau prüfen." ARD-Chefredakteur Thomas Baumann hob hervor, die Hamas halte bis zu 200 Gefangene unter menschenunwürdigen Bedingungen. "Umso wichtiger ist es, dass Organisationen wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, Politiker und Medien auf Mindeststandards der Pressefreiheit auch in den von der Hamas kontrollierten Gebieten dringen", meinte Baumann.
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