Eines für alles

Sonys Gigajuke-System im Test

Elektronik
14.07.2008 17:11
Erst haben wir uns an die Kassette gewöhnt, dann an die CD. Manch einer von uns erinnert sich vielleicht sogar noch an die gute alte Schallplatte. Doch die Tage dieser Tonträger sind weitestgehend gezählt: Musik liegt heutzutage zunehmend als MP3 in digitaler Form vor. Mit dem "NAS-SC55PKE"-Gigajuke-System unternimmt Sony nun den Versuch, sämtliche bislang benötigten Geräte durch eines zu ersetzen. Das Sony-Gerät archiviert und verwaltet Musik jedoch nicht nur, es verteilt sie auch gleich kabellos im ganzen Haus.

Zu diesem Zweck muss die Musik allerdings erst einmal auf das Gigajuke-System kommen: Die Haupteinheit des im Wesentlichen aus zwei Komponenten – einem Server und einer Empfängerstation - bestehenden Sets hält dafür eine 80 Gigabyte große Festplatte parat, auf der laut Sony – abhängig von der Komprimierung – bis zu 40.000 Songtitel Platz finden. Unterstützt werden die Dateiformate MP3, AAC (ohne DRM), WMA sowie Linear PCM.

Von welcher Quelle die Musik nun wiederum ihren Weg auf die Festplatte findet, bleibt dem Nutzer überlassen. Zur Archivierung der eigenen Musikbestände eignet sich wohl am Besten das integrierte CD-Laufwerk, welches Alben mit bis zu 16-facher Geschwindigkeit rippt und auch gleich in das gewünschte Musikformat kodiert; aber auch ein Cinch-Audio-Eingang für Kassettendeck oder Plattenspieler sowie ein USB-Anschluss für iPod & Co. stehen zur Verfügung. Über Letzteren lassen sich via Backup-Funktion schließlich auch sämtliche Songs auf externen Festplatten und ähnlichem sichern. Eine sehr elegante Art und Weise, schnell an neue Musik zu gelangen, stellt zu guter Letzt das integrierte UKW/MW-Radio dar: Wie bei einem Videorekorder lassen sich Aufnahmen über das 4,3 Zoll große Farbdisplay programmieren und landen dann direkt auf der Festplatte.

Drahtlos in jedes Zimmer
Natürlich möchte man mit dem Gigajuke-System Musik jedoch nicht nur archivieren, sondern auch hören. Zu diesem Zweck wird die Basiseinheit samt integriertem Verstärker (2 x 85 Watt Gesamtleistung) mit zwei Zwei-Wege-Bass-Reflex-Lautsprechern ausgeliefert. Da damit die Beschallungsmöglichkeiten jedoch beschränkt sind, bietet das System, und das ist die Besonderheit, zudem die Möglichkeit, die auf der Festplatte gespeicherte Musik drahtlos an Komponente Nummer zwei, die Empfangsbox, zu senden.

Was nach einem komplizierten Aufbau klingt, ist in der Handhabung ganz einfach: Ein mitgelieferter Wlan-USB-Stick wird an die Basiseinheit gesteckt; die am Stromnetz hängende Empfangsbox, von Sony liebevoll "NAS-C5E" getauft, fischt die Musik aus der Luft und gibt sie dank integriertem 20-Watt-Verstärker plus Stereolautsprecher wieder. Trotz ihrer kompakten Abmessungen überrascht die Box im schwarzen Holzgehäuse mit sattem Klang, der sich durch diverse Equalizer-Presets noch zusätzlich verändern lässt. Ein 2,5 Zoll großes Display an der Frontseite erleichtert die Navigation.

Insgesamt können bis zu vier Stück der rund 300 Euro teuren Boxen via Wlan mit der Basisstation verbunden werden. Jede einzelne Box verfügt über einen Kopfhöreraus- sowie einen Audioeingang (3,5 mm Klinke), über den sich Musik etwa auch über einen MP3-Player abspielen lässt. Das Wlan-Modul des "NAS-C5E" erfüllt letztlich noch einen weiteren Zweck: Auf Knopfdruck kann zusätzliche Musik über Internet-Radios empfangen werden.

Noch mehr Möglichkeiten durch Internetanbindung
Den Musik-Overkill bekommt schließlich, wer einen ebenfalls beiliegenden Wlan-Router nicht nur einfach zur Überbrückung größerer Distanzen zwischen Basisstation und Empfängerbox nutzt, sondern mit dem PC verbindet. Über das Internet kann dann auf die vorinstallierte Gracenote-Datenbank zugegriffen werden, welche laut Sony Informationen und Cover zu 350.000 Alben enthält. Sollten zudem die 80 Gigabyte Speicher der Basisstation einmal erschöpft sein, lässt sich Musik auch über den Computer an die Basis streamen. Kurzum: Nahezu alle Audiokomponenten eines Haushalts lassen sich mit dem Gigajuke-System verbinden – sei es altmodisch via Kabel oder drahtlos per Funk.

Zwei Dinge haben im Praxistest jedoch weniger gut gefallen: Das Farbdisplay des Servers ist zwar groß, aber nicht groß genug, um sämtliche Einstellungen bequem per Fernsteuerung vom Sofa aus vorzunehmen. Wer sich durch die zum Teil umständliche Menüstruktur wursteln möchte, muss dies demnach am Gerät tun. Kritikpunkt zwei: Der Transfer von CD auf Festplatte samt anschließender Umwandlung ins MP3-Format dauerte überraschend lang – zwar nicht quälend lang, aber immerhin lange genug, um festzustellen, dass Microsofts Windows Media Player 11 dieselbe Aufgabe schneller erledigt.

Für jede Stimmungslage das passende Lied
Sehr nett ist wiederum die Möglichkeit, Songs nach Stimmungen zu katalogisieren. Über die "X-DJ"-Funktion können so thematische Wiedergabelisten, dem Wetter bzw. der jeweiligen Laune angepasst, erstellt und wiedergegeben werden. Als praktisch erweist sich auch die "Party"-Funktion: Auf Knopfdruck werden sämtliche Empfängerstationen vom Server mit Musik beliefert. Wer über ein großes Haus, viele Gäste und dementsprechend viele Musikverteiler verfügt, kann das gesamte Areal beschallen – ohne in jedem "Floor" gleich einen eigenen DJ beherbergen zu müssen.

Fazit: Das "NAS-SC55PKE" von Sony richtet sich vor allem an Menschen mit einer großen Musiksammlung und großem Haus. Mit einem Gesamtpreis von 999 Euro (unverbindliche Preisempfehlung) könnte ein großer Geldbeutel zudem wohl auch nicht schaden. Wer diese Summe zu investieren bereit ist, erhält die Möglichkeit, eine Vielzahl unterschiedlichster Musikquellen in einem Gerät zu bündeln und zu archivieren, bevor diese auf elegante – nämlich kabellose - Art und Weise in mehreren Räumen wiedergegeben werden. Und das mit der von Sony bekannten Klangqualität. Da das Gesamtpaket in einer kleinen Wohnung nur bedingt Sinn macht, hat Sony glücklicherweise vorgesorgt: Der Server zur Archivierung der eigenen Musikbestände lässt sich mit leicht abgespecktem Leistungsumfang zum vergleichsweise günstigen Preis von 399 Euro auch einzeln erwerben.

von Sebastian Räuchle

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