Fußball-Party

Spanische Fiesta in der Wiener Fanzone

Fußball
30.06.2008 11:58
Mit einem Sommermärchen für die spanischen Fußballfreunde hat am Sonntagabend die Geschichte der Wiener Fanzone geendet: Am Abschlusstag hatten sich nochmals 69.118 Menschen auf der Partymeile eingefunden, um das Finale im nahen Happel-Stadion zu begehen. Obwohl die meisten Feiernden Anhänger der deutschen Mannschaft waren, kannte die Begeisterung der spanischen Fans nach dem Schlusspfiff keine Grenzen.

Dabei gab es auf beiden Seiten auffälliges Fair Play: Die Deutschen beklatschten bei der Siegerehrung den Auftritt des neuen Europameisters. Aneinandervorbeigehende "Rivalen" schüttelten sich respektvoll die Hände.

Gerangel und Aggressionen waren trotz der großen Menschenansammlung zwischen den verschiedenen Gruppen nicht zu bemerken. "Die waren einfach besser, sie haben sichs verdient", meinte der Deutsche Thomas schulterzuckend. "Aber ja, mein Team hat verloren - natürlich bin ich enttäuscht", gab er zu.

Disco-Atmosphäre mit iberischen Rhythmen
Zugleich leerten sich weder Rathaus- noch Heldenplatz unmittelbar nach dem Schlusspfiff. Die überwiegende Mehrheit der Anwesenden blieb - zum Feiern oder auf ein Frust-Bier - in der Fanzone. Dabei herrschte erstmals dezidierte Disco-Atmosphäre mit iberischen Rhythmen, zu denen das Areal die Hüften schwang. Die Sperrstunde um Mitternacht wurde wegen der ausgelassenen "Fiesta" um zwei Stunden verlängert.

Kein Halten mehr nach dem Schlusspfiff
Vor dem Burgtheater feierten die spanischen Fans die Party ihres Lebens. Schon vor Ende des Spiels waren die Anhänger in ohrenbetäubenden Jubel ausgebrochen - wogegen die Deutschen immer stiller wurden. Beim Schlusspfiff und der anschließenden Pokalübergabe gab es dann kein Halten mehr: Die rot-gelb-roten Fans hüpften, tanzten, sangen und pfiffen um die Wette.

"Das ist einer der schönsten Tage meines Lebens", strahlte ein überglücklicher Spanier während er im Takt der Musik mitwippte: "Es ist einfach traumhaft, wir haben so lange auf diesen Sieg gewartet". Gerade Deutschland und Italien seien für die "Seleccion" immer schwierige Gegner und beide habe man besiegt. Das sei einfach unfassbar, konnte der junge Mann sein Glück kaum glauben. Am Programm stand also nur mehr eines: feiern, feiern, feiern.

"Viva Espana"-Rufe schallen durch die Menge
Auch am Heldenplatz und am Ring wurde ordentlich gejubelt: Die Anhänger des frischgebackenen Europameisters tanzten lachend über Platz und Straßen. Konfetti wurden hochgeworfen, "Viva Espana"-Rufe schallten durch die Menge, man sprang und schrie sich die Seele aus dem Leib. "Ein super Gefühl, einfach klasse", beschrieb eine spanische Fußball-Anhängerin ihre Gefühle.

Vielen deutschen Anhängern war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben: "Ich will heim", jammerte ein Mann. "An feiern ist jetzt nicht mehr zu denken", stimmte sein Begleiter zu. "Schade. Aber es hat halt nicht gereicht", meinte ein anderer. Unweit davon in der Menge am Ring eine berührende Szene: Zwei Espana-Anhänger gingen auf einen sichtlich enttäuschten deutschen Fan zu, hielten ihm die ausgestreckte Hand hin und als dieser einschlug, umarmte man sich.

Zum Abschlusstag war auch der Andrang beim großen Kaffeehaus zwischen dem Natur- und dem Kunsthistorischen Museum nochmals groß. 8.400 Gäste konnte "Meinls Kaffeewelt" auf der Plattform in sechs Metern Höhe begrüßen. Allein zum Spiel selbst sei man mit über 1.200 Menschen bis auf den letzten Platz besetzt gewesen, so Organisator Franz X. Brunner. Immerhin 3.450 Fußballfreunde hatten sich im Hütteldorfer Hanappi-Stadion versammelt, das erneut als "Überlauf"-Fanzone diente.

Viele Fans auch in den Bundesländern
In Kärnten versammelten sich an die 20.000 Fans vor den Großbildschirmen im ganzen Land. In Klagenfurt meldete die Polizei rund 4.500 Besucher in der Fanzone am Neuen Platz, im Europapark wurden 5.500 Fußballfreunde gezählt.

In Salzburg waren rund 15.000 Menschen auf die Partymeile gekommen. Das Rote Kreuz verzeichnete bis Spielende 26 Einsätze. Zwei Menschen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, besondere Zwischenfälle wurden nicht aber vermeldet.

In Innsbruck wurde das Finale schon zu Beginn der zweiten Halbzeit mit Regen von oben herab begossen. Viele der 23.000 Besucher der Innsbrucker Fanbereiche trotzten dem Sommernass und harrten bis zum Abpfiff des Endspiels aus.

Die mehrheitlich spanischen Fußballanhänger in der Tiroler Landeshauptstadt seien vor und auch nach dem Gewitter zur Halbzeit in der Host City "ruhiggeblieben". Schon gegen 18.30 Uhr musste zum Konzert von Reinhard Fendrich der Landhausplatz wegen Überfüllung gesperrt werden, kurz vor dem Spiel wurde auch der Marktplatz und das Fan Camp am Innsbrucker Messegelände geschlossen. Das Public Viewing am Bergisel sei mit 6.000 Menschen "gut besucht" gewesen.

Wie die Polizei mitteilte sei es vor und nach dem Finale zu keinen nennenswerten Auseinandersetzungen zwischen den rot-gelben und den deutschen Fußballfans gekommen. Die Anhänger der beiden Mannschaften hätten sich diszipliniert verhalten.

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(Bild: KMM)



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