Totales Regenchaos

Wiener Fanzone wegen Sturms geräumt

Österreich
26.06.2008 20:14
Die Wiener Fanzone ist am Mittwochabend wegen des schweren Gewitters und der starken Sturmböen geräumt worden. Warnungen wurden auf den Leinwänden ausgegeben, die Live-Übertragung des Spiels wurde abgebrochen. Gegen 22.15 Uhr rannten die meisten Fußballanhänger vom Areal. Dabei gab es mehrere verletzte Fans, die niedergetrampelt wurden.

Der Grund für die Räumung der Fanzone war laut Stadt Wien einzig der Sturm mit über 100 km/h Windgeschwindigkeit. Die Fanzone wurde nicht wegen des plötzlich einsetzendes Regens geräumt, betonten die Veranstalter. Die Gefahr, dass herabfallende Äste oder ungesicherte Teile an den Ständen jemanden verletzten würden, sei zu groß gewesen.

Zwölf verletzte Fans beim Abgang
Bereits einige Minuten nach der ersten Aussprache der Warnung hatten so gut wie alle Fans das Areal verlassen. Im Gedränge wurden jedoch einige von ihnen niedergestoßen, stolperten oder rutschten auf dem nassen Untergrund aus. Insgesamt zwölf Personen mussten nach Vorfällen innerhalb der Fanzone oder in deren Nahbereich wegen leichter Verletzungen im Spital verarztet werden, so EM-Sanitätsteam-Sprecher Andreas Zenker. Alle Verletzten konnten jedoch bereits wieder in häusliche Pflege entlassen werden.

Entwarnung hat es am Donnerstag im Fall jener 18-Jährigen gegeben, die mit Verdacht auf einen Beckenbruch ins Spital eingeliefert worden war. Die Blessuren stellten sich als leichter heraus, so Zenker. Die junge Frau war beim plötzlichen Aufbruch wegen des aufziehenden Gewitters gestürzt. Offenbar waren nachdrängende Menschen über die 18-Jährige gestolpert.

Fans wollten Fanzone nicht verlassen
Einige wenige Fans trotzten dem Wetter während der Räumung beharrlich, hüpften kreischend in den Pfützen auf und ab und spritzten sich gegenseitig mit Regenwasser an. Auch die Kellner, die zum Ärger der wetterfesten Fans zusperren wollten, mussten dran glauben: Noch während des Schließens ihrer Stände bekamen sie becherweise dreckiges Wasser ins Gesicht. Grüppchen, die sich gänzlich weigerten abzuziehen, mussten von der Polizei aus der wasserüberfluteten Partymeile geleitet werden.

Als sogar das Media-Center gegenüber des Burgtheaters und der VIP-Bereich aufgrund der Sturmwarnung geräumt werden mussten, verbarrikadierten sich viele Fans in den Rathaus-Arkaden, wo die ohnehin gefüllten Lokale von Menschentrauben belagert wurden.

Meteorologe: "Das Schlimmste ist eingetreten"
"Es geht wirklich zu", beschrieb ein Meteorologe von der ZAMG am späten Abend in Wien die Situation in der Bundeshauptstadt. "Das Schlimmste ist eingetreten, wir haben zuvor alle möglichen Warnungen ausgegeben", so der Wetter-Experte. Es hagelte zwar, aber das sei "das geringste Problem" gewesen, hieß es.

Viele Fans wussten nichts vom aktuellen Ergebnis
Das Ergebnis des Spiels - nämlich 3:2 für Deutschland - bekamen in der Fanzone und auch außerhalb nur wenige mit. Zuerst langsam, dann wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Kunde: Die deutschen Fans jubelten, die Türken trauerten. Über den weiteren Spielverlauf - als das Bild in der Fanzone ausfiel, stand es erst 1:1 - wurde bis dahin heftigst gerätselt. Immer lauter wurden dann die Jubelschreie der deutschen Anhänger, die bereits "Finale! Finale!" skandierten.

Ottakring erlebte ruhige Nacht
Die Ottakringer Straße wurde nach der türkischen Niederlage ihrem Ruf als Balkanmeile nicht gerecht: Niedergeschlagen, ruhig und mit mehr als langen Gesichtern machten sich die Türkiye-Anhänger auf den Nachhauseweg, der Traum war eindeutig ausgeträumt. Im Restaurant "Kent" herrschte aber trotz der Bildausfälle und der Niederlage gute Stimmung (siehe Video in der Infobox).

"Hupt nur, warum hupt ihr nicht", meinte eine schadenfrohe junge Kroatin, als sie im Bereich Bergsteiggasse über die Ottakringer Straße flanierte. Offenbar hatte sie den Rivalen die Viertelfinalniederlage nicht verziehen. Doch zuvor hatte lediglich ein Auto mit offensichtlich türkischen Fans versucht, bei der Brunnengasse der eigenen Mannschaft akustisch Tribut zu zollen. Ansonsten blieb die Balkanmeile mehr als ruhig.

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