Tibet wieder offen

Ausländische Touristen dürfen wieder nach Tibet

Ausland
25.06.2008 21:19
Drei Monate nach den blutig niedergeschlagenen antichinesischen Protesten in Tibet hat die Regierung in Peking die Himalaya-Region wieder für ausländische Touristen geöffnet. Die erste Reisegruppe, Urlauber aus Schweden, traf am Mittwoch im Flughafen nahe der Hauptstadt Lhasa ein, wie das tibetische Tourismusbüro mitteilte. Peking hatte die Abriegelung der nominell autonomen Region nach den Unruhen Mitte März mit Sicherheitsgründen gerechtfertigt. Inzwischen sei der Kampf gegen "Separatisten", die Tibet von China abspalten wollten, mit einem "großen Etappensieg" abgeschlossen.

Der olympische Fackellauf durch Lhasa am vergangenen Wochenende habe gezeigt, dass sich das Leben in der Stadt wieder normalisiert habe. Für einheimische Reisegruppen war Tibet bereits Ende April wieder geöffnet worden. Rund vier Millionen Touristen besuchten die Region nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua im vergangenen Jahr.

Die Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft betrugen umgerechnet rund 440 Millionen Euro. Bei den antichinesischen Protesten im März kamen nach offiziellen Angaben 22 Menschen ums Leben. Aus dem Ausland werden weit höhere Zahlen genannt. Die tibetische Exilregierung in Dharamsala in Nordindien sprach von mehr als 200 Todesopfern.

Fackellauf als Ausdruck des chinesischen Machtanspruchs
Exil-Tibeter kritisierten den Fackellauf als Ausdruck des chinesischen Machtanspruchs, ebenso die muslimischen Uiguren in der Nordwest-Region Xinjiang. Am Dienstag voriger Woche hatte das olympische Feuer Urumqi, die Hauptstadt der Region Xinjiang, erreicht. Der Fackellauf durch Xinjiang war überraschend um eine Woche vorverlegt worden.

Die chinesischen Behörden hatten vor der Ankunft der Olympischen Flamme in Lhasa mehr als 1000 Beteiligte an den antichinesischen Protesten vom März freigelassen. Insgesamt seien 1157 Demonstranten wieder auf freiem Fuß, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Wegen ihrer Beteiligung an den Ausschreitungen seien Donnerstag und Freitag zwölf Menschen verurteilt worden. Die Höhe der Strafen wurde nicht angegeben. Weitere 116 Demonstranten seien noch im Gefängnis und warteten auf ihre Prozesse. Im April hatten chinesische Behörden im Zusammenhang mit den Protesten 30 Menschen zu Gefängnisstrafen zwischen drei Jahren und lebenslang verurteilt.

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