Ärztestreik

Ordinationen blieben auch am Freitag zu

Österreich
27.06.2008 20:53
Aus Protest gegen die umstrittene Gesundheitsreform sind auch am Freitag fast alle Ordinationen geschlossen geblieben. Die Ärzte traten erneut in den Streik. In Wien verzeichneten die Ambulanzen keine deutlich erhöhten Zuläufe, nur im Bereich Hals-Nasen-Ohren und Kinder kamen mehr Patienten. Im LKH Klagenfurt hingegen gab es mehr Patienten in den Amublanzen. "Wir haben vor allem in der medizinischen Notfallaufnahme und in der Abteilung für Frauen-, Kinder- und Jugendheilkunde eine größere Nachfrage", erklärte der Medizinische Direktor Thomas Koperna. In Salzburg gingen mehr Anrufe beim Ärztebereitschaftsdienst ein.

Der österreichweite Ärztestreik stößt nach Angaben der Ärztekammer auf positives Echo in der Wiener Bevölkerung. Es sei große Solidarität der Patienten spürbar, hieß es am Freitag, dem zweiten Streiktag in Folge, in einer Aussendung. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger gab wie schon am Donnerstag keine Daten über etwaige Streikbrecher bekannt.

Die Ärztekammer berief sich auf Erfahrungen, die an Infoständen in Wiener Einkaufszentren gesammelt wurden. "Im Gespräch mit den Patienten wird klar, dass die überwiegende Anzahl der Patienten auf unserer Seite ist und sie die Protestaktionen billigen und verstehen. Die meisten haben auch bestätigt, dass sie bei weiteren Maßnahmen hinter der Ärzteschaft stehen würden", vermeldete etwa Lungenfacharzt Heinrich Stolz aus der Lugner City.

Im Wiener Krankenanstaltenverbund hieß es, dass es auch am Freitag kein deutlich erhöhtes Aufkommen in den Ambulanzen gebe. Mehr Patienten, seien wie schon am Donnerstag in den Bereichen HNO und Kinder bemerkbar. Dies müsse aber nichts mit den geschlossenen Ordinationen zu tun haben, so Susanne Drapalik, Leiterin der Stabsstelle für Sofortmaßnahmen im Krankenanstaltenverbund.

Beim Wiener Ärzte-Funkdienst, der die Notversorgung in der Bundeshauptstadt übernommen hat, war es ruhiger als am Donnerstag. Organisations-Leiterin Hannah von Schrader erklärte, sowohl die Zahl der Anrufe als auch das Visitenaufkommen sei wie an einem normalen Wochenende.

Deutlich mehr Betrieb als an anderen Tagen herrschte am Freitag in den Ambulanzen des Landeskrankenhauses Klagenfurt wegen des Ärztestreiks, der im Gegensatz zum Donnerstag diesmal auch im südlichsten Bundesland fast lückenlos praktiziert worden ist.

Viele Anrufe in der Notfall-Aufnahme
Auch die Anzahl der telefonischen Anfragen in der Notfall-Aufnahme des LKH Klagenfurt war hoch. "Viele rufen an und fragen nach, ob sie kommen können und wohin sie sich wenden müssen", so Koperna. Während auch am LKH Villach reger Betrieb herrschte, zeitigte der Ärzte-Ausstand im Osten Kärntens hingegen kaum Auswirkungen. "Wir hatten bis Mittag sieben Patienten, die wegen einer geschlossenen Arztpraxis zu uns gekommen sind", sagte der Medizinische Direktor des LKH Wolfsberg, Hartwig Pogatschnigg.

Anders war das Bild auch in Salzburg, wo beim Ärztebereitschaftsdienst etwas mehr Anrufe registriert wurden: Gingen am Donnerstag die Anrufe in Salzburg minütlich ein, so betrug die Frequenz bis Freitagmittag schon alle 42 Sekunden. In den Ambulanzen der Salzburger Landeskrankenanstalten herrschte so gut wie Normalbetrieb.

Wenig Auswirkungen in Niederösterreich
Wenig Auswirkungen hatte der Streik der niedergelassenen Ärzte auf die Ambulanzen in den niederösterreichischen Spitälern. Dort wurde zwar eine leicht erhöhte Frequenz an Patienten registriert, dies sei aber mit einem "stärkeren Tag" vergleichbar, so Klaus Schwertner, Sprecher der NÖ-Landeskliniken-Holding. Die Versorgung der zu Behandelnden "klappt bestens", sagte Schwertner.

Die bei der Sozialversicherung und im Gesundheitsministerium eingerichteten Hotlines meldeten ebenfalls nur relativ geringes Aufkommen jeweils im zweistelligen Bereich.

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