Einige spanische Fans vereinigten sich sogar zur Polonaise und zogen hüpfend und mit wehenden Fahnen durch die Menge. Ein Besucher hatte eine aufblasbare Gummipuppe mitgebracht, die er durch die Luft wirbelte. Andere rot-gelb-rote Anhänger feierten ruhiger, waren aber nicht weniger glücklich. So der spanische Erasmus-Student David, der über das ganze Gesicht strahlte: "Am Anfang dachte ich, sie haben wenig Chancen. Jetzt glaube ich, das Finale können sie schaffen."
Stille Trauer bei den Tifosi
Stille Trauer herrschte dagegen bei den Tifosi. "Ich bin sehr enttäuscht. Das Spiel war ausgeglichen, mir wäre es einfach nur lieber gewesen, wenn Italien gewonnen hätte", so ein Fan. Beide Teams hätten gut gespielt - "Es ist traurig, aber ok", zeigte sich ein anderer Anhänger als guter Verlierer.
Buchstäblich die Seele aus dem Leib geschrien hatte sich eine ältere Wienerin während des Elfmeterschießens. Umso überraschender daher: Einen Favoriten hatte die Dame beim Spielbeginn nicht. "'Möge der Bessere gewinnen' gilt bei mir" - und dies wären eben die Spanier gewesen, so die Neo-Spanien-Anhängerin. Die Stimmung war ausgelassen, blieb aber trotzdem friedlich. Italiener posierten gemeinsam mit Spaniern für Fotos. Auch die Polizei bestätigte: Der Fußballabend verlief in der Wiener City äußerst ruhig. "Es gibt keine Streitereien, keinen polizeilichen Einsatz", bilanzierte Polizeisprecher Walter Hladik.
Hitzeresistente Anhängerschar
Die Fans erwiesen sich angesichts der hochsommerlichen Temperaturen als durchaus hitzeerprobt: Laut Sanitätsteam gab es bis Spielbeginn keine nennenswerten Einsätze. In der Fanzone waren die Spanier in der Überzahl. Einige hatten sich sogar als Torero verkleidet und sich zu diesem Zweck die Landesfahne umgehängt und einen schwarzen Papphut auf den Kopf gesetzt. Beschaulicher ging es im Hanappi-Stadion zu, in das sich 250 Einheimische zwecks öffentlichen Fußballschauens "verirrten". Auf der Kaiserweise im Prater gaben sich spanische und italienische Zuschauer gemütlicher Fiesta- und Siesta-Laune hin, ehe mit dem Anpfiff das "große Zittern" einsetzte.
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