Falsche Vorhersage

Fährfirma verklagt Wetteramt der Phillippinen

Ausland
01.07.2008 08:35
Der Besitzer der im Sturm vor den Philippinen gesunkenen Fähre "Princess of the Stars" hat das staatliche Wetteramt auf Schadenersatz verklagt. Die Meteorologen hätten nicht schnell genug über eine Richtungsänderung von Taifun "Fengshen" informiert, heißt es in der Klageschrift. Bei korrekten Angaben hätte die Fähre, um die sich derzeit wegen einer zunächst nicht bemerkten Ladung Pflanzengift ein Umweltskandal spinnt, einen Schutzhafen anlaufen und das Desaster damit verhindert werden können.

Laut Sulpicio Lines gab das Wetteramt PAGASA die Richtung des Taifuns an dem Abend, als die Fähre losfuhr, mit Nordwesten an. Die Fähre sei jedoch in entgegengesetzter Richtung ausgelaufen. Als der Wind drehte, habe der Wetterdienst das nicht umgehend mitgeteilt, behauptet Sulpicio in der Klageschrift. "Wäre das geschehen, hätte die Fähre Schutz suchen können". 

Der Sprecher des Wetteramtes weist sämtliche Vorwürfe zurück. Es sei das erste Mal, dass der Wetterdienst wegen einer Vorhersage verklagt wird, sagte er. Die Firma fordert übrigens 4,45 Millionen Pesos Schadensersatz, umgerechnet 63.000 Euro.

Experten untersuchen Wasser auf Pestizide
Die Fähre mit 862 Menschen an Bord war vor zehn Tagen im Sturm 300 Kilometer südlich von Manila gekentert. Nur 56 Menschen wurden gerettet. Die Bergungsarbeiten waren vorm Wochenende unterbrochen worden, weil ein Container mit Pflanzengift auf einem Lkw in der Fähre möglicherweise leck sein könnte. Am Montag haben Experten erstmals seit der Entdeckung des Giftes Wasserproben an dem Wrack genommen. Sie wollen feststellen, ob ein Container mit giftigen Pestiziden an Bord der "Princess of the Seas" ausgelaufen ist, berichtete die Küstenwache. Wenn keine Giftspuren im Wasser sind, soll der Container gehoben werden. In dem Wrack werden noch hunderte Leichen vermutet.

Die Sulpicio wusste nicht, was sich in dem Container-Lastwagen befand. "Auf diese Firma kommen eine Menge Fragen zu", sagte Vizepräsident Noli De Castro. "Wir hätten die Taucher wegen der Gesundheitsgefahr nicht ins Wasser gelassen." "Auf den Frachtpapieren stand nur "Endosulfan", verteidigte sich Sulpicio-Sprecher Manuel Espina. "Da stand nicht drauf, dass das giftig war."

Gift wurde erst entdeckt, als Firma Lieferung nicht bekam
Endosulfan wird gegen beißende und saugende Insekten eingesetzt. Es schädigt die Schleimhäute der Atemwege und Augen und kann das zentrale Nervensystem angreifen. Alarm hatte die Obst- und Gemüsefirma Del Monte geschlagen. Die Pestizidladung war für eine ihrer Ananas-Plantagen bestimmt. Sie entdeckte, dass die Fracht an Bord der Unglücksfähre gewesen war. Die Behörden prüften am Freitag, wie der Container sicher geborgen werden kann.

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