Der Bayern-München-Mittelfeldspieler, der von der UEFA völlig zurecht auch als "Man of the Match" ausgezeichnet wurde, kurbelte von Beginn an auf der rechten Seite, auf der er gegenüber dem Bremer Clemens Fritz den Vorzug erhalten hatte, und belebte damit das in den letzten beiden Gruppenspielen noch so schwache Angriffsspiel der Deutschen. Nach schönem Zuspiel von Podolski drückte der fast von der Mittellinie heranbrausende Schweinsteiger den Ball aus fünf Metern zum 1:0 über die Linie (22.). Für den 23-Jährigen war es der 14. Teamtreffer im 54. Länderspiel. "Es war ein Klasse-Tor", meinte Löw.
Vier Minuten später stellte Schweinsteiger auch seine Assistqualitäten unter Beweis. Nach seiner genauen Freistoß-Flanke traf Miroslav Klose per Kopf zum 2:0 (26.). Nach dem Seitenwechsel war es erneut der groß aufspielende DFB-Teamspieler, der die endgültige Entscheidung einleitete. Nach einem neuerlichen Freistoß des waschechten Bayern profitierte Kapitän Michael Ballack von einem Ricardo-Stellungsfehler und köpfte zum 3:1 (61.) ein.
Abschiedsapplaus in Minute 83
In der 83. Minute bekam der Matchwinner schließlich seinen berechtigten Abschiedsapplaus und wurde durch Fritz ersetzt, musste das 2:3 damit von der Bank aus mitansehen. "Die Mannschaft hat deutsche Tugenden gezeigt. Wir haben gegen eine der besten Mannschaften, meiner Meinung nach sogar die stärkste des Turniers, gewonnen", meinte Schweinsteiger.
Für den 153-fachen deutschen Bundesligaspieler (15 Tore) dürfte sich damit eine schlecht begonnene Endrunde doch noch rechtzeitig zum Guten wenden. In den Gruppenspielen gegen Polen (2:0/ab der 55. Minute) und Kroatien (1:2/ab der 66. Minute) war Schweinsteiger nur in der Reservistenrolle, dazu sah er gegen die Bilic-Elf in der Schlussphase nach einer Unsportlichkeit die Rote Karte und verpasste damit das Spiel gegen Österreich in Wien (1:0).
Was Angela Merkel zu Schweinsteiger sagte
Auf der Tribüne verfolgte er den Sieg seiner Kollegen neben der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die dem jungen Mann auch ins Gewissen redete. "Sie hat mir gesagt, dass ich keine solchen Dummheiten mehr machen darf. Und wenn die Frau Bundeskanzler so etwas sagt, dann muss man das auch tun", sagte Schweinsteiger.
Jögi Löw war von der Leistung seines Matchwinners ebenfalls angetan. "Er hat ein imponierendes Spiel und viel Druck gemacht, war von Anfang an unglaublich präsent und ständig unterwegs", fasste der Teamchef zusammen. Er habe die Vorgaben hervorragend umgesetzt und der Mannschaft enorm geholfen. "Er war vor dem Polen-Spiel sehr, sehr enttäuscht. Ich habe ihm aber immer gesagt, dass er für uns im Verlauf des Turniers noch sehr wichtig sein wird", sagte Löw.
Der zweifache EM-Torschütze (in sechs Spielen), der nach der Partie mit nacktem Oberkörper seine Freundin, das deutsche Nachwuchsmodel Sarah Brandner, umarmte und herzte, wurde natürlich auch von seinen Mannschaftskollegen gelobt. "Bastian hat ein Super-Spiel gemacht. Na klar freue ich mich für ihn", so Lukas Podolski.
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