Für Szlemko ist das Ergebnis der Studie keine Überraschung: "Wir müssen ehrlicherweise zugeben, dass Menschen doch Tiere sind. Es ist unrealistisch zu glauben, dass wir nicht territorial denken und handeln."
In den USA, die jahrelang als Musterland in Sachen Verkehr galten, hat in den vergangenen Jahren die Zahl an Übergriffen wie Schneiden beim Überholen oder Rasen extrem zugenommen. Waren es im Jahr 1995 noch rund 12.000 solcher Fälle, die 200 Menschenleben gekostet haben, stieg die Zahl bis zu diesem Jahr auf etwa 25.000 Fälle und 370 Todesopfer, wie die American Automobile Association meldet. Dabei verweist die AAA auf all jene unbezifferten Fälle, in denen es zu keinem Unfall gekommen ist.
Überbevölkerung führt zu Aggression
Das Psychologenteam um Szlemko argumentiert auch mit der rasanten Verkehrszunahme auf den US-Straßen. Das Verkehrsaufkommen habe seit 1987 um 35 Prozent zugenommen, während das Straßennetzwerk im selben Zeitraum um nur einen Prozent gestiegen ist. "Bei Menschen führt die Überbevölkerung zur Ausprägung von territorialer Aggression", so die Forscher, die annehmen, dass dies zur Zunahme von aggressivem Verhalten führt.
Szlemko und sein Forscherteam hatten für die Untersuchung Hunderte Menschen nach ihrem Fahrstil in bestimmten Situationen befragt. Besonderes Interesse hatten die Forscher auch dafür, welche Beziehung sie zum eigenen Auto hatten - und ob sie ihr Vehikel mit Zierrat, Aufklebern oder ähnlichem versehen hatten. Das Ergebnis war erstaunlich, denn jene Fahrer, die ihr Auto mit verschiedenen persönlichen Stücken versehen hatten, reagierten deutlich häufiger aggressiv und waren eher dazu geneigt, sich rücksichtslos zu verhalten.
Auch andere Psychologen wie Graham Fraine von der australischen Queensland University kommen zum Schluss, dass die Aufkleber eine territoriale Abgrenzung darstellen. "Die Arbeit macht deutlich, dass Menschen ihren Raum oder ihr Territorium, das sie vorher markiert haben, verteidigen." (pte)
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