Murauen in Gefahr?

Naturschützer kämpfen gegen Staukraftwerke

Steiermark
16.06.2008 11:01
Umweltaktivisten in der Steiermark kämpfen gegen Staukraftwerke südlich von Graz und hoffen dabei auf die Hilfe des EU-Umweltkommissars. Durch die von der Steweag-Steg geplanten Staukraftwerke südlich von Graz wäre der Artenreichtum in und um die Mur gefährdet, meint Markus Ehrenpaar vom Naturschutzbund Steiermark. Um das Landschaftsschutzgebiet Murauen zu erhalten, hat der Umweltdachverband mit seinen 34 Mitgliedsorganisationen ein Positionspapier an EU-Umweltkommissar Stavros Dimas geschickt.

Der Bau der Staukraftwerke in Gössendorf und Kalsdorf würde die letzte große freie Fließstrecke der Mur - 23 Kilometer von Weinzöttl nach Werndorf - unterbrechen. "Das Wesen eines Flusses ist aber das Fließen", meinte Ehrenpaar.

"Schutzgebiete müssen tabu bleiben"
Durch das Aufstauen des Wassers würde die Gewässerökologie zu Schaden kommen und auch Tierarten wie der Huchen, "der König der Mur" und der Schmetterling "Schwarzer Apollo" gefährdet sein. Die Murauen und die schützenswerten Arten würde man den zukünftigen Generationen nicht mehr bieten können. Cornelia Maier vom Umweltdachverband: "Schutzgebiete müssen tabu bleiben."

Über 50 Hektar Auwald würde gerodet
Durch den Kraftwerksbau würden über 50 Hektar Auwald gerodet werden und 190 Hektar an Hochwasserrückhaltefläche verloren gehen, rechnen die Naturschutzorganisationen WWF, Greenpeace, Umwelt Dachverband, ARGE Luft-Lärm, Naturschutzbund und Österreichische Naturschutzjugend Steiermark vor. Sie sahen durch das Kraftwerks-Vorhaben die Wasserrahmenrichtlinie, die ein Verschlechterungsverbot und ein Verbesserungsgebot fordert, verletzt. Deshalb haben sie ein Positionspapier an den EU-Umweltkommissar geschickt.

Gute Chancen Kraftwerksbau zu verhindern
Die Kommission bestätigte bereits, dass nicht pauschal davon ausgegangen werden könne, dass die emissionsfreie Energieerzeugung bei jedem Kraftwerksvorhaben ein "übergeordnetes öffentliches Interesse" darstellten und deshalb auch in Schutzgebieten gebaut werden dürfe. Maier sieht deshalb gute Chancen, den Bau der Kraftwerke noch zu verhindern.

Renaissance von Wasserkraftwerken
In Österreich sind bereits 70 Prozent der Gewässer für Kraftwerke ausgebaut. Durch den Klimaschutz und das Ökostromgesetz, das emissionsfreie Energieerzeugung fördert, ist es in Österreich wieder zu einer Renaissance von Wasserkraftwerken gekommen.

Kraftwerke nicht effizient genug
Der Totalausbau in der Steiermark würde aber nur für die nächsten drei Jahre Strom für Graz sichern, ist Maier überzeugt. Für sie liegt die Lösung des Energieproblems in der Revitalisierung von bereits bestehenden Kraftwerken, die damit ihre Energieeffizienz steigern könnten. Gottfried Weißmann von der ARGE Luft und Lärm fordert eine rasche Trendwende in Richtung Klimaschutz, "alles andere ist Kosmetik." Die Kraftwerke würden viel schaden und fast nichts bringen.

Auch im Süden droht für Naturschützer Gefahr
Auch im Süden drohe der Flusslandschaft nach Ansicht der Naturschützer Gefahr: An der österreichisch-slowenischen Grenze seien entlang der Mur sechs Wasserkraftwerke in Planung. Ein Schritt in Richtung Realisierung sieht Naturschutzbund-Chef Johannes Gepp in der Errichtung eines Informationsbüros für die slowenische Bevölkerung in Murska Sobota.

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