Bahnbrechend
China und Taiwan unterzeichneten Flugabkommen
China betrachtet Taiwan seit 1949 als abtrünnige Provinz. Die Beziehungen entspannten sich, als im März in Taiwan ein China gegenüber freundlicher eingestellter Präsident gewählt wurde. Für Freitag waren Gespräche des taiwanesischen Chefunterhändlers mit Chinas Präsident Hu Jintao geplant. Bereits am Donnerstag wurde die Einrichtung ständiger Vertretungen vereinbart, die konsularische Funktionen übernehmen sollen.
Bisher hohe Hürden
Hunderttausende Taiwaner, die in China leben und arbeiten, müssen bisher bei ihren Heimatreisen über Hongkong oder Macau fliegen. Taiwan will mit dem neuen Abkommen eine Million chinesische Touristen pro Jahr nach Taiwan locken - gegenwärtig sind es rund 80.000. Das Abkommen gilt als bahnbrechend. Abgesehen von gelegentlichen Sonderflügen an Feiertagen gab es seit 1949 keine Direktverbindungen. Damals flüchteten die Nationalisten nach ihrer Niederlage gegen die Kommunisten vom chinesischen Festland.
Erste Gespräch seit 1999
Offiziell blieben politische Streitthemen bei den jüngsten Unterredungen ausgeklammert. Doch der taiwanesische Delegationsleiter brachte nach eigenen Angaben auch Fragen wie die Mitgliedschaft seines Landes in internationalen Organisationen zur Sprache. Beide Seiten hatten seit 1999 nicht mehr miteinander gesprochen, weil die Regierung in Peking Kontakte mit dem damaligen Präsidenten Taiwans ablehnte. Dieser hatte eine vollständige Unabhängigkeit Taiwans propagiert. Amtsinhaber Ma Ying-jeou versprach dagegen vor seinem überwältigenden Wahlsieg im April einen Aufschwung der heimischen Wirtschaft durch verbesserte Handelsbeziehungen mit China.
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