Traurige Gewissheit

Ledwon hat sich selbst das Leben genommen

Kärnten
13.06.2008 14:29
Kärntens Fußballszene steht wegen des plötzlichen Todes des polnisch-deutschen Kickers Adam Ledwon (im Bild rechts) weiter unter Schock. Zweifelte man zunächst noch am Freitod des Fußballers, ist es nun traurige Gewissheit: der polnisch-deutsche Fußballprofi ist durch Strangulation gestorben. Donnerstagnachmittag bestätigten Gerichtsmediziner, dass er sich selbst das Leben genommen hat. Eine private Krise und ein nicht in den Griff zu bekommendes Alkoholproblem könnten Auslöser für den Freitod gewesen sein.

Staatsanwältin Carmen Riesinger sprach im Zusammenhang mit Ledwons Selbstmord zunächst noch von einem "bedenklichen Todesfall". Die zuständigen Gerichtsmediziner aus Graz räumten dann aber Donnerstagnachmittag alle Zweifel aus: Ledwon ging durch Strangulation in den Freitod.

Trotz Obduktionsbericht wird der Selbstmord des Kärnten-Kickers immer noch von einigen Ungereimtheiten beziehungsweise zweifelhaften Details begleitet:

  • Vor Ledwons Haus parkte der mit Lebensmitteln vollgepackte Klub-Wagen. Geht jemand, der seinem Leben ein Ende setzen will, vorher noch einkaufen?
  • Ledwon war auf einem Stuhl sitzend, mit der Schlinge um den Hals gefunden worden. Das ließ vermuten, dass eine zweite Person im Spiel gewesen sein könnte.
  • Außerdem war die Wohnungstür bei Auffinden der Leiche unversperrt.

Abschiedsbrief
Adam Ledwon wurde, nachdem er Mittwochabend nicht zu einem Testspiel erschienen war, von einem Spielerkollegen tot in seiner Wohnung gefunden. Der Kicker hatte einen handgeschriebenen Abschiedsbrief in Polnisch hinterlassen. Genaue Details des Briefes, die eventuell Aufschluss zum plötzlich gewählten Freitod geben könnten, sind allerdings noch nicht bekannt. 

Emotionaler Mensch
Der polnisch-deutsche Kicker war ein äußerst emotionaler Mensch, der auch in der Öffentlichkeit mehrmals aufgefallen war. So war er nach der Niederlage Polens gegen Deutschland in eine Rauferei in der Klagenfurter Innenstadt verwickelt. Auch ein nicht in den Griff zu bekommendes Alkoholproblem spielte im Zusammenhang mit seinem Selbstmord eine wichtige Rolle.

Private Probleme
Man vermutet auch, dass private Probleme für seinen Freitod verantwortlich gewesen sein könnten. Ledwons Frau Mariola war bereits vergangenen Herbst mit den beiden Kindern nach Kattowitz (Polen) zurückgekehrt, was der Familienmensch nur schwer verkraftet hatte.

Ledwon sprach vom Aufhängen
Makaber erscheint auch ein erst am Dienstag gegebenes Interview mit dem polnischen Fußballportal "weszlo.pl". Dabei gab er sich davon überzeugt, dass Polen am Donnerstag Österreich schlagen werde, "weil dieses Match unser Spiel um Leben oder Tod ist. Falls wir sie doch nicht schlagen, dann werde ich mich an einer Laterne in Klagenfurt aufhängen."

Seit 2000 in Österreich
Das EM-Vorrundenspiel zwischen Österreich und Ledwons Heimatland Polen bekam damit einen bitteren Beigeschmack. Immerhin hatte Ledwon nach diversen Stationen in Polen und Deutschland seit dem Jahr 2000 ununterbrochen in Österreich gespielt, so bei Austria Wien, Admira, Sturm und zuletzt bei Austria Kärnten. Des weiteren absolvierte er zwischen 1993 und 1998 insgesamt 18 Spiele für die polnische Nationalmannschaft und erzielte ein Länderspieltor (beim 4:1-Sieg gegen Georgien).

Bei der EM als Kommentator tätig
Für die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz war Ledwon als Fachkommentator polnischer Medien engagiert. Noch am Sonntag hatte er im Pressezentrum des Wörthersee-Stadions mit seinen Reporterkollegen das Spiel Polen gegen Deutschland mitverfolgt.

Kärnten-Trainer Frankie Schinkels hat alle drei, bis Samstag geplanten, Testspiele abgesagt und begab sich Donnerstag mit seinem Team und Pfarrer Donko zu einer Trauerfeier. Zur Beisetzung in Kattowitz werden alle Spieler anreisen.

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