Flinker Fuchs

Das kann der neue Firefox

Web
19.06.2008 10:03
Der jahrelange Wettstreit der Internet-Browser von Microsoft und der Entwicklergemeinde um die Mozilla Corporation geht in eine neue Runde: Seit Dienstagabend steht der neue Browser "Firefox 3" weltweit für PC, Mac und Linux zum kostenlosen Download bereit. Neben einem neuen Look können sich Nutzer der komplett überarbeiteten Software auch über zahlreiche praktische Funktionen freuen. krone.at hat sich den Open-Source-Browser genauer angeschaut und verrät dir, was der neue Feuerfuchs alles kann.

Natürlich sticht einem beim ersten Start sofort die verbesserte Optik ins Auge. Statt des einst so tristen Graus erstrahlt der neue Firefox unter Windows Vista nun in einem zarten Hellblau, was ein deutlich harmonischeres Gesamtbild ergibt. Auch Mac- und Linux-User profitieren von einer ihrem jeweiligen Betriebssystem angepassten Optik.

Ebenfalls gleich auf den ersten Blick sichtbar ist die verbesserte, neuerdings intelligente Adressleiste, auch "Wunderbar" genannt. Intelligent deshalb, weil die Leiste das Surfverhalten analysiert und sich merkt, wie oft der Nutzer welche Website besucht hat. Bei der Texteingabe werden dem Nutzer aus den Lesezeichen oder der Chronik mögliche Websites vorgeschlagen und fein säuberlich sortiert präsentiert.

Wo schon von Lesezeichen die Rede ist: Mit einem Klick auf den Stern rechts im Eingabefeld werden Adressen ab sofort unmittelbar in die Lesezeichen aufgenommen. Der Stern färbt sich daraufhin gelb. Mit einem weiteren Klick öffnet sich ein neues Fenster, in dem die entsprechende Website mit Schlagwörtern versehen werden kann. Über die "Bibliothek" (Strg+Shift+B), lassen sich nicht nur sämtliche Lesezeichen bequem verwalten, der Nutzer erfährt auch, welche Websites am häufigsten besucht, welche Lesezeichen zuletzt gesetzt und welche Schlagworte kürzlich verwendet wurden.

Drei Manager für den Überblick
Profitieren kann der Nutzer mit "Firefox 3" auch von einem verbesserten Download-Manager. Downloads lassen sich neuerdings pausieren und dementsprechend wieder fortsetzen. Über den Kontextmenü-Befehl "Zur Downloadseite gehen" kann der Nutzer überdies zum Ursprungsort einer heruntergeladenen Datei  zurückkehren. Mittels der im Fenster des Download-Managers integrierten Suche kann zudem sowohl nach abgeschlossenen als auch aktuellen Downloads gesucht werden, was besonders für "Vielsauger" praktisch sein dürfte.

Neben dem Download-Manager können sich "Firefox 3"-Nutzer auch über einen Add-On-Manager freuen. Erweiterungen, Plugins und Themes der Open-Source-Community, mit denen sich der Browser nahezu beliebig "pimpen" lässt, können so über den Befehl "Zu Firefox hinzufügen" direkt aus dem Browser heraus heruntergeladen und installiert werden. Auch hier erleichtert eine integrierte Suche das Auffinden der gewünschten Add-Ons.

Der dritte Manager im Bunde, der Kennwortmanager, wurde ebenfalls überarbeitet. Statt des bisher unschön aufpopppenden Fensters bekommt der Nutzer bei der Eingabe persönlicher Daten nun eine recht unauffällige Informationsleiste angezeigt. Der Anwender kann dann entscheiden, ob das für die betreffende Website benötigte Passwort dauerhaft, einmalig oder gar nicht gespeichert werden soll. Um bei vielen Passwörtern nicht den Überblick zu verlieren, lassen sich die gespeicherten Kennwortdaten durchsuchen.

Verbessertes Tabbed-Browsing und mehr Zoom
Das Tabbed-Browsing, also das Öffnen mehrerer Websites in einem Fenster, ist bereits seit dem ersten Firefox fixer Bestandteil. Mit Version 3 werden nun auf Wunsch allerdings die Inhalte aller Tabs beim Schließen des Browsers gespeichert. Bei einem Neustart kann der Nutzer dann genau dort weitersurfen, wo er zuletzt aufgehört hat. Neu ist auch die verbesserte Zoom-Funktion, die nun das stufenlose hinein- und hinauszoomen in eine Website erlaubt (Strg+Scrollrad). Das Layout der Website, sämtliche Texte und Bilder, werden dabei entsprechend skaliert. Alternativ kann wie gehabt auch nur der Text vergrößert oder verkleinert werden. Bei gedrückter Strg-Taste können außerdem mit der Maus mehrere Abschnitte eines Textes in die Zwischenablage kopiert werden. Bei der Konkurrenz von Microsoft ist bislang nur das Markieren eines durchgehenden Textes möglich.

Mehr Sicherheit dank Malware-Filter und "Instant Website ID"
Ganz groß wurde bei der Entwicklung von "Firefox 3" das Kapitel Sicherheit geschrieben. Neben dem bereits vom Vorgänger bekannten Phishing-Filter ist nun auch ein Schutz vor Malware integriert. Das Aufrufen von Sites, von denen bekannt ist, dass sie den Rechner mit Schädlingen zu infizieren versuchen, wird so unterbunden. In Zusammenarbeit mit Google führt Mozilla Buch darüber, welche Sites als potentiell gefährlich einzustufen sind, alle 30 Minuten soll diese schwarze Liste automatisch vom Firefox-Browser abgerufen und aktualisiert werden. Ob der frisch installierte Browser auch ausreichend geschützt ist, lässt sich im Internet anhand zweier Websites von Mozilla testen (siehe Infobox): Sind Phishing- und Malware-Filter aktiv, können die Seiten nicht geöffnet werden.

Eine weitere Funktion, die das Surfen im Netz sicherer machen soll, trägt den Namen "Instant Website ID". Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, nützliche Informationen über eine Website anzuzeigen, etwa wer der Betreiber ist und ob die entsprechende Verbindung verschlüsselt ist. Dazu genügt ein Klick auf das links neben der Eingabeleiste liegende Feld. Anhand der Farbe dieses Feldes, rot oder grün, lässt sich bereits erahnen, ob eine Site als vertrauenswürdig einzustufen ist oder nicht. Weitergehende Informationen, etwa ob die Website schon einmal besucht oder Cookies gespeichert wurden, lassen sich über den Kontextmenü-Befehl "Seiteninformationen anzeigen" abrufen.

Der Feuerfuchs im Wettrennen
Zu guter Letzt wurde auch ordentlich an der Geschwindigkeit gefeilt. Ob der Browser nun, wie von Mozilla versprochen, tatsächlich zwei bis drei Mal schneller ist als sein Vorgänger, lässt sich ohne Stoppuhr nicht so ohne weiteres sagen. Im direkten Wettlauf gegen Microsofts Internet Explorer sowie Apples Safari scheint der Firefox jedoch eine Nasenlänge vorn zu liegen.

Fazit: Bei der Entwicklung von "Firefox 3" haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Zahlreiche Funktionen sind hinzugekommen oder wurden verbessert, ohne den Browser dabei jedoch zu überladen oder gar träge werden zu lassen. Das Surfen wird mit der dritten Auflage des Open-Source-Browsers nicht nur komfortabler, sondern dank Phishing- und neuem Malware-Schutz auch sicherer. Die Performance scheint darunter glücklicherweise nicht zu leiden: Im Test machte der Feuerfuchs nicht nur einen äußerst stabilen, sondern auch einen sehr flotten Eindruck.

Übrigens: Wer den neuen Firefox zwar gerne ausprobieren, aber nicht gleich auf dem eigenen Rechner installieren möchte, der kann den Browser mit dem kostenlosen "Portable Firefox" (siehe Infobox) von einem USB-Stick aus starten.

Sebastian Räuchle

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