Krisengipfel

Drastischer Ölpreis-Anstieg alarmiert die USA

Ausland
11.06.2008 17:02
Der drastische Ölpreis-Anstieg hat den weltgrößten Verbraucher USA alarmiert. Die Vereinigten Staaten wollen an einer von Saudi-Arabien einberufenen Krisensitzung teilnehmen, die nach Angaben eines Sprechers von US-Präsident George W. Bush für den 22. Juni geplant ist. Unterdessen räumte die Mineralölbranche ein, den rasanten Anstieg der Nachfrage nach Rohöl unterschätzt zu haben.

Der Ölpreis hielt sich am Mittwoch bei rund 133 Dollar (85,7 Euro) je Barrel (159 Liter). Der Preis für Superbenzin an deutschen Tankstellen bleibt auf dem Rekordniveau von rund 1,53 Euro je Liter.

Zu der wegen des Ölpreisanstiegs einberufenen Krisensitzung sagte Bush-Sprecher Tony Fratto in Berlin während des Deutschlandbesuchs des Präsidenten: "Als einer der größten Produzenten und Abnehmer von Öl werden wir voraussichtlich teilnehmen."

Die saudische Regierung hatte zu der Konferenz aufgerufen, an der Förderer, Abnehmer und auch Ölkonzerne teilnehmen sollen. Dies war ein Signal zur Beruhigung der nervösen Märkte, nachdem am Freitag der Rohölpreis um acht Prozent auf den Rekordstand von mehr als 139 Dollar je Barrel emporgeschnellt war.

Höhere Treibstoffzuschläge bei Lufthansa
Lufthansa-Kunden müssen aufgrund des Ölpreisanstiegs künftig höhere Treibstoffzuschläge zahlen. Wie der deutsche Branchenprimus mitteilte, steigt für alle Flugtickets, die ab 16. Juni 2008 ausgestellt werden, der Zuschlag für innerdeutsche und grenzüberschreitende Flüge in Europa um drei Euro auf 24 Euro pro Strecke. Der Zuschlag für Langstreckenflüge erhöht sich um zehn Euro auf 92 Euro.

Der Ölpreis hielt sich unterdessen auf hohem Niveau. US-Leichtöl kostete am Mittwoch im Handel der New Yorker Rohstoffbörse zeitweise 133,22 Dollar je Barrel und lag damit 1,91 Dollar über dem Schlusskurs vom Dienstag. Das für die Versorgung in Europa wichtige Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich in London um 1,90 Dollar und kostete zwischenzeitlich 132,92 Dollar je Barrel.

Als Gründe nannten Analysten eine erneute Schwächung des US-Dollars gegenüber dem Euro sowie Sorgen um Öl-Vorräte. Die Internationale Energieagentur in Paris und die US-Energiebehörde senkten aufgrund der hohen Preise zwar ihre Vorhersagen für den weltweiten Ölverbrauch in Industrienationen, rechnen aber mit einem weiter steigenden Bedarf in Entwicklungsländern wie China.

Allerdings haben die internationalen Ölkonzerne nach Einschätzung von BP auch den enormen Anstieg des weltweiten Rohöl-Bedarfs unterschätzt. BP-Verwaltungsratschef Peter Sutherland räumte ein, die Branche habe nicht erwartet, dass die Nachfrage so schnell wachsen würde und habe daher auch nicht ausreichend in die Ausweitung ihrer Kapazitäten investiert.

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