Nach Polit-Beben

ÖAAB will Günther Platter als Van-Staa-Nachfolger

Österreich
10.06.2008 22:52
Die Tage von Tirols Landeshauptmann Herwig van Staa dürften nach der schweren Wahlschlappe bei den Landtagswahlen wohl endgültig gezählt sein: Landesrätin Elisabeth Zanon hat am Dienstagabend in der "ZiB 2" des ORF bestätigt, dass sie für den Posten der Landeshauptfrau antreten will. Zanon berichtete außerdem, dass in der ÖAAB-Sitzung mit großer Mehrheit beschlossen wurde, Innenminister Günther Platter (ÖVP) sofort zum Landeshauptmann und damit Nachfolger von Van Staa zu machen.

Sie halte es für falsch, Schnellschüsse zu machen. "Ich gehe davon aus, dass wir (Platter und Zanon, Anm.) nicht die einzigen Kandidaten sind. Eine Wahl ist immer eine Auswahl". Sie werde deshalb "natürlich antreten", weil die Bevölkerung dies auch von ihr einfordere. "Ich habe den Mut, in die erste Reihe zu gehen", so Zanon.

Parteien führten "Orientierungsgespräche"
Am Dienstagvormittag hatten sich Van Staa und Platter noch mit den Chefs von SPÖ und Grünen, Hannes Gschwentner bzw. Georg Willi, zu so genannten "Orientierungsgesprächen" getroffen, am Nachmittag besuchte das Duo FPÖ-Obmann Gerald Hauser. Mit Fritz Dinkhauser dürfte es erst am Mittwoch Gespräche geben, der Wahlsieger zeigte sich aber jetzt schon skeptisch. Allerdings wird auch eine Vierer-Koalition gegen die ÖVP immer unwahrscheinlicher.

SPÖ-Landeschef LH-Stellvertreter Hannes Gschwentner berichtete auch von Kontakten zu Vertretern der Liste Dinkhauser, die allerdings "eher verhalten" reagiert hätten. Grund sei, dass die Grünen eine Kooperation mit den Freiheitlichen ausgeschlossen hätten und so die Bildung einer Alternative zu einer Regierung mit der ÖVP schwierig sei.

Wahlergebnisse im Detail in der Infobox!

Die Begegnung mit Van Staa, Platter und Landesrätin Anna Hosp wiederum sei am Dienstag "sehr korrekt" gelaufen. Näheres könne man nicht sagen, da es während der einstündigen Aussprache noch nicht in die Inhalte gegangen sei. Wichtigste Themen seien für die SPÖ leistbares Wohnen, Bildung und die Mobilisierung von Bauland. Nach Informationen Gschwentners wären er und sein Team - Klubchef Ernst Pechlaner und LAbg. Elisabeth Blanik - eigentlich erst als zweite Gesprächspartner vorgesehen gewesen, nach Dinkhauser. Dieser war aber nach einem Fernsehauftritt Montagabend noch in Wien unterwegs und lief da zufällig fast Vizekanzler Wilhelm Molterer in die Arme. Die Möglichkeit zum Gespräch nutzte Dinkhauser nicht, obwohl sich der VP-Chef direkt visavis auf der anderen Straßenseite befand: "Na, den brauch i jetzt nit."

Recht viel Sinn sieht Dinkhauser in den anstehenden Gesprächen nicht, egal ob die ÖVP nun Van Staa oder Platter entsende. Diese Unterredungen seien eher ein Feigenblatt, meinte er und forderte von Platter mehr Entschlossenheit. Entweder der Innenminister distanziere sich vom Landeshauptmann oder es könne gar nichts herauskommen. Platter solle nun sagen, ob er in der Bundesregierung oder Landeshauptmann bleiben wolle - und zwar sofort.

Dinkhauser fordert Rücktritt von Van Staa
Personell bestand Dinkhauser ein weiteres Mal darauf, dass Van Staa und Bauernbundchef LR Anton Steixner abtreten müssten. Inhaltlich pochte der frühere AK-Präsident darauf, dass unter anderem der Einfluss des Bauernbundes zurückgedreht und die Agrargemeinschaften entmachtet werden.

FPÖ-Chef Abg. Gerald Hauser sagte, er wolle mit allen sprechen, die daran Interesse hätten, wichtig seien nur die Inhalte. Dass es da mit den Grünen schwierig sein werde, könne sich jeder selbst denken, meinte Hauser, womit eine Viererkoalition schwierig sein werde. Allerdings wäre dem freiheitlichen Obmann ein freies Spiel der Kräfte im Landtag ganz recht, würde das doch eine wesentlich spannendere Politik bringen. Inhaltlich will er in allfälligen Koalitionsgesprächen voll auf die Sicherheitskarte setzen.

Eines schloss der FPÖ-Obmann noch einmal aus - nämlich Herwig van Staa neuerlich zum Landeshauptmann zu wählen. "Selbstverständlich vorstellbar" wäre es für ihn, Fritz Dinkhauser mit dieser Aufgabe zu betrauen.

Keine Stellungnahme gab es am Dienstag fürs Erste von den Grünen. Deren Klubchef Georg Willi hatte bisher ebenso wie Dinkhauser und Hauser eine Kür Van Staas ausgeschlossen. Auch eine Vierer-Koalition ist für die Grünen nach derzeitigem Stand nicht denkbar, da man eine Kooperation mit den Freiheitlichen vehement ablehnt.

Eine ausführliche Wahlanalyse findest du in unserer Infobox!

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