Milchstreik-Ende

Zähneknirschend liefern die Bauern wieder Milch

Oberösterreich
06.06.2008 20:02
Das von der IG Milch ausgerufene Milchstreik-Ende scheint lückenlos befolgt zu werden. Zähneknirschend liefern auch besonders rebellische Bauern das kostbare Produkt ihrer Kühe wieder normal ab: „Sonst hätte die Molkerei meine Verträge gekürzt“, wie etwa Fritz Azesberger aus Arnreit im Bezirk Rohrbach sagt.

„Der Boykott ist beendet, alle Bauern, die ich kenne, nehmen die Belieferung nun wieder auf“, erzählt Azesberger am Tag nach der überraschenden Streikabsage durch IG Milch-Chef Ewald Grünzweil. Wie so viele andere Landwirte ist Azesberger sehr enttäuscht von Landwirtschaftskammer und Bauernbund: „Sie hätten uns schon im März unterstützen können.“

Auch Biomilch-Bauer Johannes Ramsauer aus St. Lorenz/Mondsee teilt die Enttäuschung: „Fakt ist, dass der Bauernbund nicht gleich von Anfang an hinter uns stand – obwohl das die schwerste Zeit in der österreichischen Milchgeschichte war und ist.“ Auch er beliefert die Molkerei wieder.

Was hat der „Aufstand“ der Milchbauern bewirkt? „Er hat vielleicht insofern etwas gebracht, als dass die Leute jetzt sensibilisiert worden sind. Österreichische Produkte sollen auch was wert sein und geschätzt werden“, sagt Georg Lehner von der Berglandmilch.

Kurz vor Streikende hat IG Milch-Obmann Grünzweil die Forderungen der rebellischen Bauern auf den Tisch gelegt. Kernpunkte sind die Erhöhung des Bauernmilchpreises auf 47 Cent netto „in mehreren Etappen“ sowie „eine klare Absage an das Preisdumping der Lebensmittelketten“ samt „gesellschaftlicher Diskussion darüber“.

Die Politik diskutiert auch schon ansatzweise. „Milchpreis: Stockinger will Konsumenten als Melkkühe“, betitelt SP-Klubobmann Karl Frais eine Aussendung. Der VP-Landesrat setze auf Konfrontation zwischen Bauern und Konsumenten.

Am 12. Juni gibt’s heißen Bauernlandtag
Diese politischen Gewitterwolken gelten einer Landtagsresolution, die VP-Agarreferent Josef Stockinger auf der Tagesordnung der nächsten Landtagssitzung am 12. Juni haben möchte. Sie zielt auf die IG Milch-Forderung nach Maßnahmen gegen das Preisdumping ab. Die SP wiederum befürchtet, dass die Konsumenten draufzahlen werden – weil der Handel höhere Bauernmilchpreise mit den Produktpreisen weiterreicht.

Foto: Gabriele Moser

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