Blitzopfer gerettet

Tapferer Bergretter sogar von Hund angefallen

Steiermark
06.06.2008 17:58
Zwei Wanderer sind vergangenen Sonntag in der Obersteiermark von einem Blitz getroffen worden (siehe Infobox), hatten aber ein Riesenglück: Während eine junge Frau selbst aus rund 1.800 Metern ins Tal absteigen konnte, konnte ihr 24-jähriger Begleiter in einem mehrstündigen Alpineinsatz - verhältnismäßg leicht verletzt - geborgen werden. Nur: Wer sind eigentlich die Menschen, die hinter so einem Rettungseinsatz stehen? Die "Steirerkrone" fragte nach. Er ist einer, der sein Leben für ein anderes riskiert: Bergretter Andreas Gumpold (42, kleines Bild) verletzte sich selbst, als er am Sonntag das Blitzopfer barg.

Unter widrigsten Bedingungen wurde Andreas Gumpold vom Hubschrauber am Berg abgesetzt: Es dämmerte bereits, der Wind pfiff durch die Bäume, ein gewaltiges Gewitter zog über dem Maierangerkogel in den Seckauer Tauern auf. "Zuerst hab ich den Mann, der vom Blitz getroffen worden war, finden müssen", erzählt der 42-Jährige. Der Hund des Verletzten half ihm: "Ich hab lautes Gebell gehört, dem bin ich nachgegangen."

Hund stellt sich zwischen Opfer und Retter
Endlich angekommen, konnte Gumpold vorerst nicht helfen: "Das Tier hat normal reagiert - und sein Herrl beschützt. Zähnefletschend hat es mich einen Hang hinunter gestoßen, ich hab stundenlang nichts tun können." Erst gegen Mitternacht gelang es, das treue Tier zu überlisten und den Bergsteiger (es geht ihm inzwischen gut) zu bergen.

"War doch selbstverständlich"
Fazit für den Retter: ein Bänderriss und ein ausgeschlagener Zahn. Als Held will Andreas Gumpold, der seit 23 Jahren Bergretter ist, aber keinesfalls bezeichnet werden: "Anderen zu helfen muss doch das Selbstverständlichste auf der Welt sein!"

Ehrenamtlich - also in ihrer Freizeit und ohne Entlohnung - riskieren in der Steiermark 1.700 Bergretter ihr Leben für die gute Sache. Im Vorjahr wurde man zu 528 Alpin- und 1.490 Pisteneinsätzen gerufen, insgesamt war man 8.625 Stunden unterwegs. 237 Menschen brachte man unversehrt ins Tal, 1.834 waren verletzt; für 32 kam leider jede Hilfe zu spät. Etwa die Hälfte der in Not Geratenen sind Österreicher, der Rest Touristen aus aller Welt. Nettes Detail: Die Bergretter sagen, dass sie von zumindest zwei Drittel der Opfer später zu einem Bier eingeladen werden...

von Barbara Winkler und Jörg Schwaiger, "Steirerkrone"
Symbolbild

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