Macho vs Manninger

Zuwarten in Einser-Frage für Koncilia okay

Fußball
05.06.2008 14:40
"Viel Wind um nichts" ist für die langjährige Nummer eins im ÖFB-Teamtor, Friedl Koncilia, das Rätselraten darüber, wer in Österreichs EM-Auftaktspiel am Sonntag (18.00 Uhr) gegen Kroatien zwischen den Pfosten steht. Der 84-fache Internationale, der so oft wie kein anderer das rot-weiß-rote Tor hütete, hat am Vorgehen von Teamchef Josef Hickersberger nichts auszusetzen. "Hicke" will der Öffentlichkeit erst kurz vor dem Spiel mitteilen, ob Jürgen Macho oder Alexander Manninger zum Zug kommt.

"Beide werden sich als Nummer eins vorbereiten: Der, der dann spielen wird, wird erfreut sein, der andere enttäuscht", fasste der 60-Jährige zusammen. "Ich finde da gar nichts dabei, dass man die Nummer eins erst knapp vor dem Match nominiert. Die Torleute sind das gewohnt", erklärte Koncilia.

Auch ihm selbst sei diese Situation vertraut. "Wir waren unterm Stastny (Leopold Stastny, Teamchef zwischen 1968 und 1975, Anm.) oft in dieser Situation, dass du zum Ländermatch gekommen bist und nicht gewusst hast, wer die Nummer eins ist", erinnerte sich Koncilia, der freilich zugeben musste: "Später hat sich das dann ergeben, dass ich öfters mit Sicherheit die Nummer eins war. Das war mir damals sicher lieber."

Fußball-Weisheit: "Einer ist der Einser, der andere der Zweier"
Aber: "Wenn der Kampf um das Teamtor da ist und sich niemand herauskristallisiert als absolute Nummer eins, dann finde ich das überhaupt nicht problematisch, dass sie das erst kurz vorher erfahren", stellte der 60-Jährige klar. "Das ist immer so: Einer ist der Einser, der andere der Zweier, der bei einer Verletzung einspringt. Ob das nur in einem Ländermatch oder einem Turnier ist, spielt keine Rolle. Der Oliver Kahn hätte bei der WM auch für den Jens Lehmann spielen müssen, wenn sich der verletzt hätte."

Auch die Argumentation Hickersbergers, der von disziplinären Problemen sprach, die eine Entscheidung in den Hintergrund rücken ließen, kann Koncilia nachvollziehen: "Wenn er andere Probleme und Sorgen hat, die auf der Tagesordnung wichtiger sind, warum nicht?"

Demonstrative Gelassenheit nach "Hickes" Kritik
Mit demonstrativer Gelassenheit ist die Kritik von Hickersberger aufgenommen worden. Teamchef-Assistent Andreas Herzog meinte : "Fakt ist, dass es nicht passieren sollte, man es aber nicht dramatisieren sollte. Es waren Kleinigkeiten, doch der Trainer wollte das gleich im Keim ersticken. Darum hat er das ein bisschen härter angesprochen. Das Thema ist erledigt und jetzt müssen wir uns wieder auf unsere wichtigen Aufgaben konzentrieren", sagte der ÖFB-Rekordspieler.

Roland Linz soll am Dienstag eine Besprechung verschlafen haben und dadurch der Auslöser für die Teamchef-Schelte gewesen sein. Der Stürmer wollte dies nicht bestätigen, nahm die Kritik aber zu Kenntnis. "Der Teamchef wird schon wissen, was er macht. Man sollte das ganze nicht so hochspielen." Ähnlich äußerte sich Martin Stranzl. "Einer hat sich halt den Wecker nicht gestellt, der andere ist nach dem Anlegen des Tapes zu spät gekommen. Wir haben das kurz angesprochen und das war's. Da sollte man nicht zu viel hineininterpretieren", forderte der Innenverteidiger.

Kopfwäsche zur richtigen Zeit
Hickersberger selbst war sich nach eigenen Angaben darüber im Klaren, was seine Mittwoch-Aussagen auslösen würden. "Aber es war einfach an der Zeit, absolute Konzentration einzufordern. Die Warnung an die Spieler war viel wichtiger als die Tormann-Frage", rechtfertigte sich der 60-Jährige, der für seine Aktion den Sanktus von ÖFB-Mentaltrainer Günter Amesberger bekam. Hickersberger sei "ein ausgezeichneter Psychologe", betonte der Salzburger, der unter anderem auch mit den Tornado-Doppel-Olympiasieger Roman Hagara/Hans Peter Steinacher und den ÖSV-Alpin-Stars zusammenarbeitet.

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(Bild: KMM)



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