Hohe Spritpreise

Hälfte der Pendler überlegt Wohnort-/Jobwechsel

Österreich
04.06.2008 13:05
Bereits 53 Prozent der Pendler denken laut einer Online-Umfrage des Autofahrerclubs ÖAMTC unter 1.000 Autopendlern darüber nach, ob sie angesichts der hohen Belastungen ihren Wohnort oder Job wechseln sollen. "Das ist alarmierend, zumal die realen Chancen für diese Lebensveränderungen sehr gering sind", so die ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexpertin Elisabeth Brandau. Das würden auch die Befragten so sehen: Nur sieben Prozent sein tatsächlich optimistisch, dass z.B. ein Jobwechsel auch gelingt.

"Es gibt weder Ausweg noch Alternativen", kritisiert Brandau. Von der Regierung fordert sie rasche Beschlüsse und weitere Maßnahmen. 15 Prozent mehr Pendlerpauschale und 12 Prozent mehr Kilometergeld - bei realen Spritpreis-Steigerungen von 30 Prozent - seien bloß ein Tropfen auf den heißen Stein, und das nicht einmal für alle Betroffenen: 43 Prozent der vom ÖAMTC Befragten beziehen die große Pendlerpauschale, 37 Prozent die kleine, nur 3 Prozent Kilometergeld und 16 Prozent gar keine Ausgleichsmaßnahmen.

Probleme vor allem am Land
Der Leidensdruck und die Bereitschaft zur Veränderung des Pendlerdaseins wachsen mit der Distanz zum Arbeitsplatz. Ab einer Entfernung von 76 Kilometern steigen die Überlegungen deutlich, ob und wie man seine Lebenssituation verändern kann Der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel sei dabei für die Pendler keine realistische Alternative, so Brandau. Über zwei Drittel würden über gar keine oder eine nur unzureichende Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel klagen. 39 Prozent müssten zudem außerhalb der regionalen Öffi-Betriebszeiten arbeiten. Diese Probleme betreffen vor allem ländliche Regionen, wo die Entfernungen größer und die öffentlichen Verkehrsnetze wenig dicht seien.

Großstädter sehen Situation gelassen
Vor allem jene Menschen, die bereits länger im Berufsleben stehen, hätten mit wachsenden Sorgen zu kämpfen. "Die ab 40-Jährigen sehen kaum Möglichkeiten, auf die steigenden Belastungen zu reagieren", sagt die Brandau. "Der Arbeitsmarkt lässt wenig bis keinen Spielraum, die Familien leben in sozialen und räumlichen Netzwerken, die sich nicht so einfach zerreißen lassen." Etwas positiver beurteilen jüngere Pendler die Situation. Am gelassensten seien die Großstädter, die mehr Alternativen hätten.

Brandau: "Grundlegende existentielle Fragen"
"Das zeigt deutlich, dass es für ein Gros der österreichischen Pendler nicht um die oft geforderte Verhaltensänderung geht, sondern um grundlegende existentielle Fragen", so die Expertin. Das dürfe die Politik nicht einfach so vom Tisch wischen. Die derzeit in Aussicht gestellten Erhöhungen von Pendlerpauschale und Kilometergeld seien ein erster Schritt, lösen das Problem aber keinesfalls."

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