Ämter rüsten um

Windows Vista besiegt Linux in Wien

Digital
04.06.2008 18:11
Windows Vista besiegt Linux - zumindest auf den PCs der Stadt Wien. Das einstige Vorzeigeprojekt "Wienux" muss jetzt nämlich auf einem Großteil seines bisherigen Einsatzgebiets einer Umrüstung auf das Microsoft-Betriebssystem weichen. Fast acht Millionen pulvert die Stadt Wien in Um- bzw. Aufrüstungsmaßnahmen, die nicht immer ganz logisch erscheinen.

Insgesamt werden 7,6 Millionen Euro für die Beschaffung von Lizenzen für Vista und Office 2007 sowie Serversoftware inklusive der Aufrüstung älterer PC-Systeme veranschlagt. Es werden dabei großteils Windows-PCs upgegradet, aber auch rund 720 der ingesamt 1.000 Linuxrechner. Grund für den Umstieg bei den Open-Source-PCs ist eine Sprachtestsoftware, die auf besagten 720 Linux-Computern, die alle in Kindergärten zum Einsatz kommen, nicht läuft. Man brauche daher Windows.

Kritik kommt in diesem Fall von den Wiener Grünen: Mit einem Bruchteil des für die Umrüstung veranschlagten Budgets von 105.000 Euro hätte man den Hersteller der Software dazu bringen können, die Software für Linux zu adaptieren und bei der freien Software bleiben können.

Open Office auf 15.000 Amts-Rechnern
Das Projekt Wienux läuft seit 2005. Die Stadt Wien bietet seitdem seinen Magistraten die Wahlmöglichkeit zwischen einem Linux- oder Windows-Betriebssystem. Auch Open Office als Ersatz für Microsoft Office sowie Firefox für den Internet Explorer werden installiert. Von den 32.000 Rechnern der Stadtverwaltung läuft derzeit auf 1.000 PCs die Linux-Variante, das auch für Windows erhältliche Open Office ist immerhin auf 15.000 Rechner installiert.

"Der Einsatz von Open-Source-Software ist die einzige Möglichkeit, sich von einem Monopolhalter wie Microsoft zu befreien. Vor allem im öffentlichen Bereich muss eine Herstellerunabhängigkeit gegeben sein", so Marie Ringler, Technologiesprecherin der Wiener Grünen. Als Referenzprojekt verweist die Politikerin auf die Stadt München. In der bayrischen Hauptstadt läuft das LiMux-Projekt seit rund eineinhalb Jahren. Umgestellt sind dort mittlerweile ebenfalls rund 1.000 Rechner, allerdings von ingesamt nur 14.000 Computern.

EU-Kommission setzt auf Open-Source
Das Ende des Linux-Projekts sieht Ringler trotzdem noch nicht gekommen: "Das Gesamtprojekt ist noch nicht vorbei." Im Herbst des laufenden Jahres wird die von der Stadt iniitierte Studie STOSS2 erscheinen. STOSS2 beschäftigt sich mit den Kosten sowie dem Nutzen von Open-Source-Software im Einsatz bei der Stadtverwaltung. Die Verfechter des Linux-Projekts sind bereits davon überzeugt, dass die Studie weitere Vorgehensweisen für die Migration auf Open-Source-Software vorschlagen wird. "Die europäische Komission rät ebenfalls zum Einsatz von Linux-Versionen in der Verwaltung und stellt ihre Systeme graduell auf offene Standards um", so Ringler. (pte)

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