"Was wir entdeckt haben, ist, dass wir 'Papier' aus einem verflochtenen Netz von Nanodrähten herstellen können, das selektiv hydrophobe Flüssigkeiten aus Wasser absorbieren kann", beschreibt Projektleiter Francesco Stellacci vom MIT Department of Material Science. Dazu wird eine Suspension von Nanodrähten aus Manganoxid auf einer nicht haftenden Platte getrocknet - ein Vorgang sehr ähnlich der Herstellung von klassischem Papier.
Das Ergebnis könnte als "verwobene Matte" bezeichnet werden, so Stellacci - nicht hoch strukturiert, aber stark porös und daher mit sehr guter Kapillarwirkung. Dann wird noch eine Beschichtung aufgebracht, die laut Forschern komplett Wasser abweisend ist. "Das Material kann einen Monat oder zwei im Wasser gelassen werden und wenn es herausgenommen wird, ist es noch trocken", meint Stellacci.
Anwendungsgebiet: Bekämpfung einer Ölpest
Was das Hightech-Geflecht aber sehr wohl aufnimmt, sind hydrophobe Verunreinigungen im Wasser wie beispielsweise Mineralöl. Dabei ist es sehr effizient, bis zum 20-fachen des eigenen Gewichts kann ein Tuch an solchen Substanzen aufnehmen. Damit könne es beispielsweise im Falle einer Ölpest Abhilfe schaffen, sehen die Forscher ein Anwendungsgebiet. Dabei böte das Material einen weiteren wesentlichen Vorteil: Die Nanodrähte sind den Wissenschaftlern zufolge bei sehr hohen Temperaturen stabil, das Öl könnte daher durch Verdampfen aus dem Hightech-Material rückgewonnen werden. Eine Wiederverwendung des Hightech-Materials und auch des Öls wäre daher möglich.
Die Fertigung der notwendigen Nanodrähte in relativ großer Menge für ein Nanomaterial sei möglich, weshalb die Produktion des Geflechts günstig sein könnte, so Projektmitarbeiterin Jing Kong. Wann die Entwicklung wirklich den Markt erreichen werde, sei allerdings sehr schwer abzuschätzen, so Stellacci. Jedenfalls sorgt sein Team mit der Entwicklung für Aufsehen in der Wissenschaft. "Stellacci und seine Mitarbeiter haben ein Beispiel für ein Nanomaterial geliefert, das vernünftig entworfen wurde, um eine wesentliche ökologische Herausforderung anzugehen", kommentiert Joerg Lahann von der University of Michigan im Journal "Nature Nanotechnology", wo die Forschungsergebnisse veröffentlicht wurden. (pte)
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