Microsoft mischt mit

100-Dollar-Laptop künftig auch mit Windows

Elektronik
16.05.2008 12:01
Hat man bei der "One Laptop Per Child"-Initiative (OLPC) zum Bau von Billig-Laptops für Entwicklungsländer bislang ausschließlich auf Linux als Betriebssystem gesetzt, so ist seit Donnerstag fix, dass es künftig auch eine Windows-Variante des 100-Dollar-Laptops geben wird. Erste Tests in einer handvoll Ländern sind bereits für Juni geplant. Mit der Windows-Version will OLPC-Gründer Nicholas Negroponte offenbar die Position der Geräte stärken.

"Die Leute, die die Geräte kaufen, sind nicht die Kinder die sie nutzen, sondern meist Regierungsvertreter. Und diese Leute sind mit Windows viel vertrauter", wird Negroponte in der "New York Times" zitiert. In der Hoffnung, den Laptop durch Windows besser zu positionieren, nimmt er in Kauf, dass dieser zunächst ohne "Sugar" auskommen muss - jenem Interface, das viele OLPC-Verfechter als essenziell für den selbst auferlegten Bildungsauftrag des Projekts sehen.

"'Sugar' ist für eine einfache Darstellung und Verwendbarkeit auch für Sechsjährige ausgelegt", erklärt Aaron Kaplan, Obmann von OLPC Austria. Er gibt sich daher ob der aktuellen Ankündigung skeptisch und mahnt, dass sich Negroponte auf die eigentlichen Ziele des Projekts besinnen solle. Immerhin sollen die Windows-Laptops nicht dauerhaft 'Sugar'-frei bleiben. "OLPC wird mit Dritten zusammenarbeiten, um das User-Interface 'Sugar' auf Windows zu portieren", kündigte jedenfalls Negroponte selbst an.

Der "Verrat" an "Sugar" und dem Bildungsauftrag hat das OLPC-Projekt allerdings bereits Mitstreiter gekostet. "Ich habe aufgehört, als Nicholas mir - und nicht nur mir - sagte, dass Lernen nie Teil der Mission war", so Ivan Krstic Anfang der Woche in seinem Blog. Der Entwickler der Bitfrost-Sicherheitsplattform für die 100-Dollar-Laptops war im März 2008 aus dem Projekt ausgeschieden.

Windows soll Linux nicht ersetzen
Befürchtungen von projektbeteiligten "Open-Source-Fundamentalisten", wie Negroponte sie im April bezeichnete, dass ein Umstieg auf Windows als einziges Betriebssystem des Billig-Laptops erfolgen könnte, bestätigen sich bisher nicht: Die derzeit knapp 200 Dollar teuren "100-Dollar-Laptops" werden weiterhin mit Linux als Betriebssystem verfügbar sein.

Die Windows-Version, die laut Microsoft ab Juni in einigen "wichtigen Emerging Markets" getestet werden soll, werde Negroponte-Angaben gegenüber US-Medien zufolge aufgrund von Microsoft-Lizenzgebühren etwa drei Dollar teurer sein. Auch eine nochmals etwa sieben Dollar teurere Dual-Boot-Version sei geplant. (pte)

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